Styroporsplitter (4): Der Superhelm

Nr. 27 –

Können Velohelme schaden? Die meisten Leute würden wohl mit einem satten «Nein!» antworten. Zu Unrecht.

Jedes Velohelmobligatorium, jede Werbung für Velohelme vermittelt die Botschaft, Velofahren sei gefährlich. Die Folge der Verängstigung kann man überall auf der Welt sehen, wo Helme beworben wurden oder ein Tragobligatorium gilt: Die Fahrradnutzung ging deutlich zurück. Zwischen zwanzig und fast fünfzig Prozent fahren nicht mehr Velo. Besonders Kinder fahren deutlich weniger Velo, sei es, weil sie sich selber dagegen wehren oder weil es ihren Eltern zu gefährlich erscheint. Oder auch nur, weil die Nachbarn gegen die «Rabeneltern, die ihr Kind ohne Helm fahren lassen», hetzen.

Das ist fatal. Denn Velofahren ist gesund. Britische und dänische WissenschaftlerInnen haben gezeigt: Wer Velo fährt, lebt länger und gesünder - denn er oder sie bewegt sich regelmässig. VelofahrerInnen gewinnen - statistisch gesehen - zwanzigmal mehr an Lebenszeit durch das Velofahren, als sie durch die Unfallgefahr verlieren.

Velohelme verringern diesen Gewinn. Sie halten Menschen vom Velofahren ab und tragen zum Bewegungsmangel bei, der in der Schweiz jährlich Kosten von über 2,3 Milliarden Franken verursacht. Selbst ein Superhelm, der zu hundert Prozent vor jeglichen Velounfällen schützen könnte, würde alleine durch die Verdrängung des Velofahrens mindestens viermal mehr Schaden für die Gesundheit anrichten als Nutzen bringen.

Die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) möchte in der Schweiz ein Velohelmobligatorium einführen