Styroporsplitter (5): Zombies auf Rädern

Nr. 28 –

Der Velohelm hat mir das Leben gerettet! Jede Helmkäuferin, jeder Helmkäufer kann mit dieser Geschichte aufwarten. Und wenn es nicht das eigene Leben war, dann das der Begleiterin oder eines Kumpels. Wie viele Seelen rettet also der Helm?

Von zirka zwei Millionen regelmässig velofahrenden Leuten in der Schweiz machten die Behelmten in den letzten zehn Jahren im Schnitt ein Viertel aus, das sind 500000. Nehmen wir an, dass derselbe Unfall von verschiedenen Menschen erzählt wird und dass es pro zehn Helmfahrer nur eine wirkliche Rettungsgeschichte gibt. Das wären 50000. Wenn in neunzig Prozent dieser Fälle leicht übertrieben (nicht gelogen!) vom Unfall erzählt wird und nur in einem von zehn solcher Fälle der Helm wirklich ein Leben gerettet hat, kommen wir auf 5000 gerettete Leben, also 500 pro Jahr.

Nun fuhren in den letzten Jahren dreimal so viele Leute ohne Helm herum wie mit Helm. Die Unbehelmten hätten grundsätzlich genau gleich stürzen können. Das macht 1500 Unfälle pro Jahr, in denen das Leben durch einen Helm laut der Helm-Rettungs-These gerettet worden wäre. Anders gesagt, in den letzten zehn Jahren hätten 15000 Velofahrer umkommen müssen, weil sie keinen Helm trugen. Nur: In Wirklichkeit werden pro Jahr dreissig bis fünfzig VelofahrerInnen getötet (inklusive Helm tragende!). Wo sind all die anderen Leichen hin? In Säure aufgelöst? Von Ausserirdischen entführt? Fahren nach der Abschaffung der Militärradfahrer nun Zombieregimenter auf unseren Strassen?

Die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) möchte in der Schweiz ein Velohelmobligatorium einführen.