politour

Nr. 4 –

Armut

Das Internetcafé Planet 13 lädt ein zur Armutssitzung von unten. Eingeladen sind alle Armutsbetroffenen und Armutsgefährdeten (Working Poor, MigrantInnen, von Altersarmut Betroffene, IV-RentnerInnen, SozialhilfeempfängerInnen, Erwerbslose …).

Basel Internetcafé Planet 13, Klybeckstrasse 60, 
Mo, 30. Januar 2012, 19 Uhr.

Behinderung

Wenn jemand eine Person «behindert» nennt, was will er oder sie damit sagen? Ihr vielleicht irritierendes Verhalten erklären? Sie vor Ausnutzung schützen? Andere davon abhalten, ihr vorbehaltlos zu glauben? Gewisse Ziele als unerreichbar für sie definieren? Anfallende Mehrkosten für beispielsweise Bildung oder Mobilität rechtfertigen? Der Begriff «Behinderung» scheint vielfältigen Zwecken zu dienen. Im Vortrag «Macht der Namen: Überlegungen zum Begriff ‹Behinderung›» wird versucht, Zusammenhänge zwischen gewissen dieser Zwecke aufzuzeigen oder anzudeuten und danach zu fragen, wie sie mit Bildung und Wirtschaft verknüpft sind. «Zentraler Bezugspunkt der Überlegungen muss die Tatsache sein, dass jedes Wesen nie wissen kann, wie ein anderes Wesen als es selbst sein Leben erlebt», meint Corina Schaub, Leiterin der «Pfadi Trotz Allem».

Zürich Infoladen Kasama, Militärstrasse 87a, (Innenhof), Mi, 1. Februar 2012, 20 Uhr.

Entwicklungszusammenarbeit

Unter dem Motto «50 Jahre Deza – Mehr als Hilfe» lädt die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) ein zur Wanderausstellung «Die andere Seite der Welt – Geschichten der humanitären Schweiz». Die Ausstellung basiert auf mehr als 300 Stunden gefilmter Interviews, die mit Archivaufnahmen zu kurzen Dokumentarfilmen verarbeitet wurden. SchweizerInnen, die für die Deza, das Internationale Rote Kreuz und nichtstaatliche Organisationen auf der ganzen Welt im Einsatz waren, berichten von ihren Erfahrungen, die sie in der humanitären Hilfe, der Entwicklungszusammenarbeit und beim Einsatz für die Menschenrechte gemacht haben.

St. Gallen Historisches und Völkerkundemuseum, Museumstrasse 50, geöffnet Di–So, 10–17 Uhr. 
Die Ausstellung dauert bis 12.  Februar 2012.

Türkei

Marcel Bosonnet (PdA Zürich), engagierter Anwalt und Prozessbeobachter bei der Gerichtsverhandlung gegen die Untergrundorganisa-
tion Devrimci Karargah in Istanbul, berichtet von der Repression durch Regierung und Gerichte gegen die türkische Linke.

St. Gallen Frauenarchiv, Florastrasse 6,
 Fr, 27. Januar 2012, 20.15 Uhr.

Guatemala

«Zementierte Zukunft? – Natürliche Ressourcen und Menschenrechte in Guatemala: Chancen und Grenzen der unbewaffneten Schutzbegleitung»: Nach einer Informationsveranstaltung von Peace Brigades International und Peace Watch Switzerland zu Einsätzen für die Menschenrechte in Kolumbien, Mexiko, Guatemala, Nepal und Palästina/Israel findet eine Diskussionsrunde zu Chancen und Grenzen der internationalen Schutzbegleitung statt. Die Maya-Anwältin Carmela Curup Chajón und der Indígenas-Leader José Mauro Cosojay Turuy aus San Juan Sacatepéquez, Guatemala, berichten vom anhaltenden Konflikt ihrer Gemeinde mit der Zementindustrie. Ebenfalls anwesend sind die ehemaligen Einsatzleistenden Simone Gessler (Peace Brigades International) und Flurina Doppler (Peace Watch Switzerland).

Bern AKI, Alpeneggstrasse 5, Sa, 28. Januar 2012, Infoveranstaltung: 13.30–16.30 Uhr, anschliessend Carmela Curup Chajón und José Mauro Cosojay Turuy. Spanisch mit Übersetzung ins Deutsche.

Häusliche Gewalt

Die «Rosenstrasse 76» ist eine ganz normale 4-Zimmer-Wohnung und gleichzeitig eine einzigartige Ausstellung. Sie steht exemplarisch für Räume, in denen Gewalt zu Hause ist. Das eigene Heim ist einer der Orte, an denen Menschen psychisch und sexuell erniedrigt, geschlagen, vergewaltigt und manchmal auch getötet werden. – Gewalt in jugendlichen Beziehungen ist in der Schweiz und in Europa erst in den letzten Jahren vermehrt und intensiv zum Thema geworden. Das Ausmass und die Folgen sind bis jetzt stark unterschätzt worden. Gewalt in Teenagerbeziehungen ist sowohl eine Form von Jugendgewalt als auch eine Form von häuslicher Gewalt. Mit der Ausstellung «Rosenstrasse 76» sollen Fachpersonen, gewaltbetroffene Jugendliche, Frauen und Männer informiert und sensibilisiert werden. Sie dient für Klassenführungen und Fachveranstaltungen, ist aber auch noch einmal für die übrige Öffentlichkeit zugänglich.

Winterthur Kirchgemeindehaus Liebestrasse,
Di, 31. Januar 2012, 18–20 Uhr.

Sarrazin-Debatte

Der deutsche Sozialpsychologe Harald Welzer sagte in einem WOZ-Interview (Nr. 2/11 ): «Wir haben die Diskussion über Thilo Sarrazin und sein Buch ‹Deutschland schafft sich ab› gehabt. Ich fand es erschütternd, dass fast niemand sagte: Die Vorstellungen, die dieser Mensch vertritt, sind nicht nur unintelligent, sondern biologistisch und damit im Kern ein eindeutiger Widerspruch zu allem, was man als Demokrat sagen würde. Punkt. Darüber kann man gar nicht diskutieren. Stattdessen wurde ein bisschen diskutiert, ob Biologismus nun gut oder schlecht sei, und dann umgeschaltet auf eine Debatte über Migration.» Der Infoladen Kasama lädt nun ein zur dritten Runde seiner Diskussion über Sarrazins Werk.

Zürich Kasama, Militärstrasse 87a, Di, 31. Januar 2012, 19.30 Uhr.

Verdingkinder

Im Zentrum der Ausstellung «Verdingkinder reden» stehen Hördokumente von Betroffenen, ausgewählt aus Interviews, die im Rahmen zweier Forschungsprojekte über die Fremdplatzierung von Kindern und das Verdingkinderwesen in der Romandie und in der Deutschschweiz geführt wurden. Ehemalige Verdingkinder und Heimkinder berichten über ihr Leben und den Umgang mit ihren Erfahrungen.

Im Rahmenprogramm wird das Erzählcafé «Arm und allein – Erfahrungen mit Armut im letzten Jahrhundert» organisiert. Ehemalige Verdingkinder berichten aus ihrem Leben. Die Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, ebenfalls zu erzählen, Fragen zu stellen oder einfach zuzuhören.

Zürich Schulhaus Kern, Kernstrasse 45, geöffnet Di–So, 11–18 Uhr. Erzählcafé: Quartierzentrum Aussersihl, Hohlstrasse 67, So, 5.  Februar 2012, 10.30 Uhr. Die Ausstellung dauert bis 1.  April 2012.