Fotoseite: Ukrainische EM-Arenen

Nr. 8 –

Am 8. Juni um 18 Uhr wird im Nationalstadion von Warschau die Europameisterschaft im Fussball (Euro 2012) angepfiffen. Das mit einer offiziellen Kapazität von 50 000 Plätzen grösste Stadion in Polen wurde Ende Januar mit grossem Pomp eröffnet. Die drei weiteren Stadien in Polen, die je rund 40 000 ZuschauerInnen fassen, liegen in Gdansk (Danzig), Poznan (Posen) und Wroclaw (Breslau). Das Gastgeberland Polen, momentan auf wirtschaftlichem Höhenflug, spielt das Eröffnungsspiel im Nationalstadion Warschau gegen 
das sich im wirtschaftlichen, politischen und sozialen Sinkflug befindende Griechenland (vgl. Seiten 1 und 23).

Vier weitere EM-Austragungsorte befinden sich in der Ukraine. Auch in Kiew, Donezk, Lwiw (Lemberg) und Charkiw dribbeln die Mannschaften um den Europameisterschaftspokal. Der Fotograf Fabian Stamm aus Winterthur reiste im vergangenen Sommer den ukrainischen Grenzen entlang – und ist auch 
bei den Stadionbauten von Kiew und Donezk vorbeigekommen.

Das mit einer Kapazität von 60 000 Plätzen grösste Stadion der Euro 2012 
in Kiew wurde gerade geliftet. Aus dem ehemaligen Roten Stadion Leo Trotzki von 1923 wuchs nach einer Reihe von Umbauten das Olympiastadion hervor. 
Es wurde am vergangenen 11. November eingeweiht und dient der ukrainischen Fussballnationalmannschaft als Heimstätte. Vor einigen Tagen hat die Stabhochsprunglegende Sergej Bubka die Kandidatur der Ukraine für die olympischen Winterspiele 2022 bekannt gegeben, um zehn Jahre nach der Fussballeuropameisterschaft «die Infrastruktur zu verbessern und den Tourismus in der Ukraine anzukurbeln».

Momentan leidet die ukrainische Bevölkerung aber vor allem unter den Budgetkürzungen, die in den verschiedensten Bereichen gemacht werden, damit 
es für die Euro 2012 reicht. Einzig die Donbass-Arena in Donezk konnte bereits im August 2009 eröffnet werden. Finanziert hat sie Rinat Achmetow. Dem Besitzer und Präsidenten des FC Schachtar Donezk war das Heimstadion des Klubs 320 Millionen Euro wert. Der 46-jährige Achmetow, der sein Vermögen vorwiegend im Finanzbereich und mit Stahl und Kohle gemacht hat, gilt als reichster Ukrainer. Ihm werden Verbindungen zur organisierten Kriminalität nachgesagt.

Fredi Bosshard