Glyphosat: Das Gift bleibt weiter auf dem Markt

Nr. 8 –

Als «ignorant und unverantwortlich» bezeichnete Harald Ebner, Sprecher der deutschen Grünen, einen kürzlich gefassten Entschluss des Deutschen Bundestags. Im parlamentarischen Ernährungsausschuss hatten CDU/CSU- sowie FDP-VertreterInnen einen Antrag der Grünen abgelehnt, für das Herbizid Glyphosat die Zulassungserneuerung zu verweigern, die Ende Jahr ansteht. Die PolitikerInnen hielten den Antrag für «unbegründet», das Herbizid für «ungefährlich». Die Grünen würden «unseriöse Panikmache» betreiben, sagte die FDP-Politikerin Christel Happach-Kasan. Der Wirkstoff Glyphosat sei bei «fachgerechtem Einsatz für Mensch und Umwelt ungefährlich».

Dass dies allerdings weniger als die halbe Wahrheit ist, zeigte schon 2009 eine Studie des argentinischen Mediziners Andrés Carrasco (siehe WOZ Nr. 12/10), der nachwies, dass bereits wenige Milligramm Glyphosat eine schädigende Wirkung auf die Embryonen von Amphibien haben und es deshalb auch für menschliche Embryozellen gefährlich sein kann.

Glyphosat ist weltweit eines der am meisten eingesetzten Herbizide. Es ist auch der Hauptwirkstoff des Totalherbizids Roundup aus dem Haus des Gentechmultis Monsanto. Allein in Argentinien werden jährlich schätzungsweise 200 Millionen Liter dieses Pflanzenvernichtungsmittels eingesetzt, die Rückstände landen etwa in Sojatierfutter, das nach Europa importiert wird. In wenigen Ländern wie Dänemark ist seit einigen Jahren Glyphosat zwar als isolierter Wirkstoff verboten. Doch Fertigmischungen wie Roundup bleiben wie in Deutschland weiter zugelassen.

Für Harald Ebner ist die Haltung von Union und FDP Ausdruck einer «Lobby- und Klientelpolitik» und könnte «für die Landwirtschaft verheerende Langzeitfolgen haben». Denn im Vergleich zu älteren Pestiziden galt Glyphosat bisher zwar als schnell abbaubar und weniger giftig für Mensch und Tier. Doch diese Einschätzung wird zunehmend bestritten, da Glyphosat immer häufiger im Grundwasser und im Boden nachgewiesen wurde.

Sonja Wenger

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