Politour

Nr. 10 –

Eurokrise

Die Weltwirtschaftskrise findet heute ihren klarsten Ausdruck in der Krise in Portugal und den Mittelmeerländern Griechenland, Spanien und Italien. Heiner Flassbeck, Chefökonom der Uno-Organisation für Handel und Entwicklung, war als früherer Staatssekretär im deutschen Finanzministerium schon bei der Einführung des Euro hautnah dabei. Nach seinem Referat «Die Eurokrise: Ursache, Auswirkungen, Antworten» ist Gelegenheit, mit ihm folgende Fragen zu diskutieren: Was sind die Ursachen der Weltwirtschaftskrise und der Eurokrise? Welche Zukunft hat der Euro? Welche Rolle spielen die Schweiz, beziehungsweise der Schweizer Franken und die Schweizer Banken? Ist die Eurokrise nicht auch eine Krise der Demokratie? Wird Griechenland zu einem deutsch-französischen Protektorat? Welche Aufgaben haben die politische Linke und die Gewerkschaften?

Basel Gundeldinger-Casino, Güterstrasse 211, Triangel-Saal, Di, 13. März, 20 Uhr.

Frauentag

Das Frauenbündnis Zürich ruft auf zur Frauendemo mit dem Motto für 2012: «Frauen, haut auf den Putz! Gemeinsam gegen rechte Hetze und Sexismus!»

Zürich Hechtplatz, Sa, 10. März, ab 13.30 Uhr.
 http://ch.indymedia.org/de, www.facebook.com/8.MaerzZH

Am Internationalen Tag der Frau werden die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch und Stadträtin Ruth Genner auf dem Anny-Klawa-Platz einen Baum für die Gleichstellung pflanzen. Damit werden alle Frauen, Männer und Organisationen geehrt, die in Zürich für die Gleichstellung von Frauen und Männern kämpften und sich heute dafür einsetzen (vgl. Monatsinterview Seite 16). Der Baum geht auf eine Initiative der Zürcher Gewerkschaftsfrauen zurück, die im «Zürcher Komitee 14. Juni» mit anderen Organisationen den letztjährigen Frauenaktionstag organisierten. Weitere Teilnehmerinnen an der Veranstaltung sind VPOD-Präsidentin Katharina Prelicz-Huber, die Musikerinnen Priska Walss, Magda Vogel und Clara Moreau und die Roten Falken (Kindergruppe).

Zürich Anny-Klawa-Platz (Nähe Lochergut, bei Marta-, Agnes-, Erismann- und Karl-Bürkli-Strasse). Do, 8. März, 17–18 Uhr.
 Weitere Veranstaltungen zum 8. März in Basel, St. Gallen und Zürich siehe letzte WOZ.

Organhandel

Eine ZDF-Doku vom Juli 2011: Zwölf Jahre nach dem Ende des Kosovokrieges verdichtet sich ein schlimmer Verdacht. Im Sommer 1999 könnte ein unglaubliches Kriegsverbrechen stattgefunden haben, das bis heute nicht aufgeklärt ist.
Der Sonderberichterstatter des Europarats, Dick
 Marty, wirft der Befreiungsarmee des Kosovo, der UCK, vor, damals Hunderte serbischer ZivilistInnen entführt zu haben, um sie zu töten und ihre Organe zu verkaufen. Die ZDF-Reporter be-
geben sich auf Spurensuche in den Kosovo und nach Albanien. Sie treffen Menschen, deren Angehörige vor Jahren verschwunden sind, finden Dokumente und Zeugen, die die Verschleppungen nach Albanien bestätigen. Die Reporter ent-
decken ehemalige Geheimgefängnisse und provisorische Kliniken, in denen die tödlichen Organentnahmem vorgenommen worden sein sollen. Die Vereinten Nationen stoppten vor langer Zeit die diesbezüglichen Untersuchungen, und das bis dahin gesammelte Beweismaterial wurde vernichtet. Jetzt hat die Justizverwaltung für den Kosovo (Eulex) die Ermittlungen wieder aufgenommen. Der dreissigminütige ZDF-Film wird nun in Basel gezeigt. Anschliessend folgt «Hass – La haine», Mathieu Kassovitz’ Film über den Pariser Problembezirk Cité des Muguets aus dem Jahr 1995.

Basel Internetcafé Planet 13, Klybeckstrasse 60,
Fr, 9. März, 20.30 Uhr.

Medizinanthropologie

Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) lädt ein zu einem Pub-Talk. Doris Burtscher, Medizinanthropologin bei MSF, wird den Umgang mit dem Kranksein in anderen Kulturen näher beleuchten und erklären, warum MSF mit MedizinanthropologInnen arbeitet, was ihre Aufgabe in einem Projekt ist und was der Nutzen für die internationalen MitarbeiterInnen, die MitarbeiterInnen vor Ort und die PatientInnen ist.

Zürich Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, 
Mi, 14. März, 19 Uhr.

Nahrungsmittel

Erwin Wagenhofer hat sich für seinen Dokumentarfilm «We Feed the World – Global essen» auf die Spur unserer Lebensmittel gemacht. Wagenhofers Recherchen haben ihn nach Frankreich, Spanien, Rumänien, Brasilien geführt und wieder zurück nach Österreich. Der rote Faden der Dokumentation ist ein Interview mit Jean Ziegler, dem Uno-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung. Daneben zeigt der Film auch Interviews mit Fischern, BäuerInnen und Fernfahrern, die alle Teil des weltweiten Lebensmittelsystems sind. Das Gesamtbild runden Gespräche ab, unter anderem mit Karl Otrok, dem Produktionsleiter des umstrittenen Samenherstellers Pioneer, sowie mit Peter Brabeck, Konzernchef von Nestlé International, dem weltgrössten Nahrungsmittelkonzern.

Zürich Complino, Zeughausstrasse 60, Do, 8. März, 18.45 Uhr.

Nationalsozialismus

Ostern 1942: Der 22-jährige Deutsche Heinrich Heinen befreit unter lebensgefährlichen Bedingungen seine jüdische Braut Edith Meyer aus dem Ghetto von Riga. Gemeinsam flüchten sie Richtung Schweiz, wo sie hoffen, eine Zukunft zu finden. In Feldkirch an der Grenze scheitert ihre Flucht. Heinen wird wegen «Rassenschande» verurteilt, versucht aber ein zweites Mal, seine Braut zu retten und mit ihr in die Schweiz zu fliehen – erneut vergeblich. Ihre Geschichte erzählt Alfons Dür (von 1998 bis 2008 Präsident des Landesgerichtes Feldkirch, Forschungen zur NS-Justiz und zu Fragen der Rechts- und Justizgeschichte Vorarlbergs) im Buch «Unerhörter Mut. Eine Liebe in der Zeit des Rassenwahns» anhand von Originaldokumenten und Bildzeugnissen.

A-Hohenems Jüdisches Museum, Schweizer Strasse 21, Salomon Sulzer Saal, Do, 8. März,
 20 Uhr Vernissage.

Sans-Papiers

«Kein Mensch ist illegal»: Bea Schwager, Leiterin der Zürcher Anlaufstelle für Sans-Papiers, berichtet im Rahmen eines politischen Abendgottesdiensts von der prekären Situation der Männer, Frauen und Kinder, die ohne Aufenthaltsbewilligung in der Schweiz leben. Dazu gibt es Musik mit Christoph Ganter an der Trompete.

Zürich Fraumünsterchor, Eingang Limmatseite, 
Fr, 9. März, 18.30 Uhr.