WOZNews

Nr. 16 –

Gewitzte

Laut «Tages-Anzeiger» dämmerte Constantin Seibt in der Osternacht, dass er dem Fiskus jährlich fünfzehn Prozent Steuern abliefert: «Verärgert klickte ich mich durch die Online-Nachrichten. Und las, dass Amazon in Grossbritannien Schlagzeilen machte. Bei einem Gewinn von 3,3 Milliarden Pfund zahlten sie 3 Millionen Gewinnsteuern. Also 0,9 Prozent. Mir wurde klar, was meine Sünde war: Ich dachte nicht gross genug.» In diesem Fall nicht klein genug. Denn wie Leser H. vorrechnet, sind die drei Millionen nur 0,9 Promille des Gewinns. Dank dieses Wissens dürfte der Autor sein Projekt zur Steuervermeidung nun noch motivierter vorantreiben.
Karin Hoffsten

Überforderte

Bei den Zürcher Verkehrsbetrieben (VBZ) sei es in letzter Zeit vermehrt zu Unfällen gekommen, weil die FahrerInnen mit schikanösen Methoden kontrolliert und beurteilt würden, berichtete das «Magazin». Niemand könne die Einhaltung der unzähligen Vorschriften wirklich gerecht überwachen, wird ein Arbeitspsychologe zitiert, «deshalb bestimmt oft entweder der Zufall oder aber der sogenannte Hallo-Effekt mit über die Qualifikation.» Der Hallo-Effekt – die ChauffeurInnen müssen die Fahrgäste an jeder Haltestelle begrüssen – sollte keinesfalls mit dem Halo-Effekt verwechselt werden. Schliesslich leidet die Personalabteilung der VBZ nicht an einer verzerrten Wahrnehmung bei der Beurteilung von Menschen.
Karin Hoffsten

Getilgte I

Weil viele befürchten, nach Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens wolle niemand mehr schlecht bezahlte Jobs machen, liessen die InitiantInnen gemäss «NZZ Online» verlauten: «Ungeliebte ‹Decksarbeit› wie etwa bei der Kehrichtabfuhr müsste halt künftig besser bezahlt werden.» Damit gehen wir zwar grundsätzlich einig, einer Abfallverklappung auf hoher See aber werden wir niemals zustimmen – der Umwelt zuliebe! Unterstützung beim Widerstand erwarten wir von der «Tageswoche», die meldete: «Dramatischer Raubau an der Natur».
Karin Hoffsten

Getilgte II

«Für Luxusmarken wie Gucci, Armani oder Pepe Jeans warb immer dasselbe Model mit dem schachtenden Blick», berichtete der «Tages-Anzeiger» über einen Hochstapler. Damit muss er sich einen direkten Zugang zu den Seelen seiner Opfer gegraben haben.
Karin Hoffsten

Beschränkte

Gemäss Medienmitteilung der Stockhornbahn AG und «Langenthaler Tagblatt» wurde die geplante Aussichtsplattform am Berg jetzt bewilligt: «Die Bauherrschaft nahm schliesslich noch geringfügige Anpassungen an der Konstruktion zugunsten des hindernisgerechten Bauens an, wie das Regierungsstatthalteramt weiter mitteilte.» So soll von vornherein allzu grossem Gedränge vorgebeugt werden.
Karin Hoffsten

Eingesargte

Mit dem Satz «Hénin-Beaumont wirkt nicht nur wegen der vielen Bestattungsunternehmen ziemlich ausgestorben» deuteten wir in der letzten WOZ an, dass das französische Städtchen neben dem Front National ein dunkles Geheimnis birgt. Unter diesen Umständen, schrieb uns Leser S., habe er Verständnis für die EinwohnerInnen, die sich vor der ständig latent drohenden Gefahr in die Einkaufszentren am Stadtrand flüchteten.
Karin Hoffsten

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