Kommentar: Bei der «BaZ» bezahlen die Büezer

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Im April schliesst die Basler Zeitung Medien AG (BMZ) ihre Druckerei. Von 98 Angestellten verlieren wohl 74 ihre Stelle. Überraschend kommt der Entscheid nicht, er wurde von Christoph Blocher und seinen Managern mehrfach angedeutet. Die «Basler Zeitung» («BaZ») soll künftig bei Tamedia in Zürich gedruckt werden. Gehts ums Geschäft, kennt man keine Berührungsängste.

Unbestritten ist: Ertragsschwäche und Überkapazitäten machen der Druckbranche zu schaffen. Bereits im letzten Jahr verloren in St. Gallen 172 Mitarbeitende von Swissprinters, der von Ringier, NZZ und Tamedia betriebenen Druckerei, ihre Stelle. Die St. Galler Regierung schaute dem Trauerspiel tatenlos zu. Auch im Waadtland wollte Swissprinters die ehemalige Imprimeries Réunies Lausanne schliessen. 126 Arbeitsplätze standen auf dem Spiel. Dank politischen Drucks gibt es seit Oktober eine Nachfolgefirma, die Hälfte der Arbeitsplätze konnte so gerettet werden.

Auch in Basel gibt sich die Belegschaft nicht geschlagen. Bereits laufen erste Gespräche mit potenziellen DruckkundInnen für eine Nachfolgefirma. Eine Variante rechnet damit, dass der Druckauftrag der «BaZ» in der Region bleibt. Aber auch ohne die Zeitung wird gerechnet. Anders als in St. Gallen ist in Basel die Regierung von sich aus aktiv geworden und hat zu einem Gespräch geladen. Noch diese Woche trifft sich die Belegschaft, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Was die politische Hilfe angehe, sei die Ausgangslage besser als in St. Gallen, aber wohl nicht ganz so gut wie in der Westschweiz, sagt Hans-Peter Graf von der Gewerkschaft Syndicom. Ohne Entgegenkommen der BZM-Firmenleitung werde es sehr hart, die Konsultationsfrist müsste verlängert werden. Filippo Leutenegger, Verwaltungsratspräsident der BZM, sei zwar bereit, alle Vorschläge der Belegschaft zu prüfen, aber verbindliche Zusagen habe er keine gemacht.

Für den ehemaligen Tamedia-Manager Rolf Bollmann, heute CEO der Basler Zeitung Medien AG, ist der Fall klar: Als wirtschaftlich hoffnungslos bezeichnete er die Druckerei in einem Interview mit persoenlich.com. Immerhin räumt er ein, die Angestellten bezahlten für Managementfehler der Vergangenheit. Dann könnte er jetzt ja Hand bieten und dafür sorgen, dass sie nicht auch noch für Fehler der Gegenwart draufzahlen.