Politour

Nr. 8 –

Asylpolitik

«Wenn ich in der Schweiz bleiben kann, möchte ich einen Dokumentarfilm über Flüchtlinge drehen. Das wäre mein Traum.» Dies sagte Benjamin Jafari bei einem Treffen mit der WOZ im März letzten Jahres. Der Iraner kam 2007 in die Schweiz, lebte als Asylsuchender in der Notunterkunft in Glattbrugg und spielte leidenschaftlich Theater. Vor kurzem bekam er einen Negativentscheid des Bundesamts für Migration: Seine Fluchtgründe werden nicht anerkannt, und er muss die Schweiz verlassen. Doch Jafari und seine FreundInnen kämpfen gegen das Urteil. Um die Anwaltskosten tragen zu können, organisieren sie einen Solidaritätsflohmarkt mit Brunch. JedeR kann Kleider und andere Dinge spenden, die dann am Flohmarkt verkauft werden. Alle Einnahmen dienen den Anwaltskosten.

Kleiderspenden können abgegeben werden: Sa, 23. Februar 2013, von 18 bis 20 Uhr, und So, 24. Februar 2013, von 10 bis 11 Uhr.

Flohmarkt und Brunch in: Zürich Podium ZHdK, Gessnerallee 11, So, 24. Februar, ab 11 Uhr.

Europa

In der Reihe «Die Schweiz und Europa zwischen Ost und West» geht es um Konstruktionen und Projektionen. Welche Mythen waren 1989 mit dem Begriff «Europa» verbunden? Welche Konflikte bei gesellschaftlichen Entwicklungen werden über die Vorstellungen von «Europa» ausgetragen? Die ReferentInnen werfen einen Blick auf Europakonstruktionen in den Ländern Ostmittel- und Osteuropas. Die nächste Veranstaltung: «Back to the Future? Altlasten und Modernisierung in Russland» mit Ulrich Schmid, Slawist und Professor für Kultur und Gesellschaft Russlands an der Uni St. Gallen.

Basel Kollegienhaus der Universität, Petersplatz 1, Do, 28. Februar 2013, 18.30–19.45 Uhr. Kosten: 
25 Franken.

Israel

Die Knesset-Wahlen vom 22. Januar 2013 haben nicht den von vielen BeobachterInnen erwarteten Rutsch nach noch weiter rechts gebracht. Als Ermutigung für einen palästinensischen Staat in den Grenzen von 1967 kann das Wahlergebnis jedoch auch nicht gedeutet werden. Für eine Analyse und einen Ausblick nach den Wahlen organisiert das Café Palestine, hinter dem die Zürcher Mitglieder der Gesellschaft Schweiz–Palästina (GSP) stehen, ein Gespräch mit anschliessender Publikumsdiskussion zwischen Arnold Hottinger, dem ehemaligen Nahostkorrespondenten der NZZ, Daniel Vischer, Nationalrat und Präsident GSP, sowie Henry Both und Oliver Thommen vom Thinktank Foraus.

Zürich Café Palestine in der Bäckeranlage, Gemeinschaftszentrum Aussersihl, Hohlstrasse 67, So, 24. Februar 2013, 18 Uhr. Palästinensisches Essen ab 17 Uhr. Eintritt frei, Kollekte. www.cafe-palestine.ch

Medien

Noch nie waren im deutschsprachigen Raum so viele gedruckte Zeitschriftentitel erhältlich wie im Jahr 2012. Gleichzeitig mussten etablierte Zeitungen wie die «Frankfurter Rundschau» und die «Financial Times Deutschland» Insolvenz anmelden respektive ihre Redaktion schliessen. Dies wirft Fragen auf: Wie lässt sich Qualitätsjournalismus in einer veränderten Medienlandschaft weiterhin finanzieren, und welche Rolle nehmen JournalistInnen darin ein? Inwiefern tragen Blogs sowie soziale Netzwerke zum demokratischen Dialog und zu gesellschaftlicher Partizipation bei? In der Veranstaltungsreihe «Blickwinkel», die sich mit Themen zum gesellschaftlichen Wandel und seinen Auswirkungen auseinandersetzt, referiert der ehemalige WOZ-Journalist Constantin Seibt über die Frage, ob eine «Demokratie ohne Zeitungen» möglich ist. Seibt schreibt heute für den «Tages-Anzeiger» über wirtschaftspolitische Themen und beschäftigt sich auf seinem «Deadline»-Blog mit dem Journalismus im 21. Jahrhundert. Das anschliessende Gespräch mit dem Publikum wird von Nationalrat Cédric Wermuth moderiert.

Baden UnvermeidBar, Rathausgasse 22, 
Mi, 27. Februar 2013, 19 Uhr.

MuslimInnen

In der Wanderausstellung «… denn die Menschen sind alle Geschwister» geben zwanzig Musliminnen und Muslime aus dem Kanton Bern Einblick in ihren Alltag und ihre Sorgen, ihre Hoffnungen und ihren Glauben. Die Porträtierten machen sichtbar, wie vielfältig der Islam in der Schweiz gelebt wird. Nun ist die Ausstellung nach Aarwangen weitergezogen. An der Vernissage (Sa, 23. Februar, ab 17 Uhr) wird es nach einem Grusswort des Aarwangener Kirchgemeinderats eine Einführung durch die Studentin Fatimah Iftikar geben, eine der porträtierten Musliminnen – und ausserdem Oud-Musik von Nehad al-Sayed.

Aarwangen Kirche, ab 23. Februar, täglich 
8–20 Uhr. Die Ausstellung dauert bis 10. März 2013. Besuch des Islamischen Kulturzentrums Langenthal mit Rundgang und Gespräch mit dem Imam, Bützbergstrasse 101a: So, 3. März 2013, 17–19 Uhr. Anmeldung bis 28. Februar: 062 963 26 20. 
www.refbejuso.ch

Sozialhilfe

In der Schweiz ist die Sozialhilfe die letzte gesellschaftliche Unterstützung, die Einzelpersonen zu erwarten haben. Die Behörden haben die Möglichkeit, selbst diese minimalen Beträge in bestimmten Fällen zu kürzen oder sie ganz einzustellen – oft mit fatalen Folgen für die Betroffenen, die so selbst Grundbedürfnisse nicht mehr erfüllen können. Das Sozialhilferecht ist sehr komplex und von Gemeinde zu Gemeinde verschieden, was es für die Betroffenen schwierig macht, die eigenen Rechte zu kennen und ihre Ansprüche zu verteidigen. Die als gemeinnütziger Verein organisierte unabhängige Fachstelle für Sozialhilferecht (UFS) berät deshalb seit einem Jahr Armutsbetroffene kostenlos bei Fragen zur Sozialhilfe und unterstützt bei Bedarf weitergehende Fälle juristisch. Die UFS erhält keinerlei staatliche Förderung oder öffentliche Gelder. Zur Unterstützung des Vereins lädt die UFS nun zu einem Tag der offenen Tür.

Zürich Büro der Unabhängigen Fachstelle für Sozialhilferecht, Pflanzschulstrasse 56, Do, 
28. Februar 2013, 16.30 Uhr. www.sozialhilfeberatung.ch

Stadtentwicklung

Im Rahmen der Zürcher Stadtratswahl vom 3. März lädt AL-Kandidat Richard Wolff zu Quartierrundgängen. Diesen Samstag beschäftigt sich der ausgewiesene Kenner der Stadtentwicklung mit den «Alternativen im Norden». Wolff informiert zusammen mit dem Architekten und Stadtplaner Andreas Hofer über die neuen Projekte des gemeinnützigen Wohnungsbaus im Leutschenbachquartier. Dabei stehen das Projekt «Mehr als Wohnen» (siehe WOZ Nr. 38/2012 ) und die neuen Wohnungen auf dem Heineken-Areal im Zentrum. Zum Abschluss gehts über die Stadtgrenze hinaus ins neue Glattparkquartier.

Zürich Sa, 23. Februar 2013, 15 Uhr, Tramhaltestelle Messe/Hallenstadion, Quartierrundgang mit Richard Wolff und Andreas Hofer. Schlussapéro um 16.30 Uhr in der Pizzeria Lilienthal, Boulevard Lilienthal, Glattpark. www.richard-wolff.ch