Diesseits von Gut und Böse: Der Sidekick

Nr. 13 –

Ich persönlich könnte mir ja vorstellen, von monatlich 48 000 und folglich – inklusive Dreizehntem – 624 000 Franken im Jahr zu leben. Nach Annahme der 1:12-Initiative und bei einem Mindestlohn von 4000 Franken läge bei diesem Sümmchen nämlich die Obergrenze.

Aber die bürgerlichen Parteien kämpfen gegen die Juso-Initiative und haben dabei der SVP die Führung anvertraut, wohl in der Hoffnung, die stehe dem Volk trotz zwei Milliardären im Vorstand näher als die FDP, wo man sich schon armengenössig glaubt, sobald der Jahreslohn nicht mehr im zweistelligen Millionenbereich liegt.

Drum sassen sich am Montag auf Tele Züri im Gespräch gegenüber: David Roth, Juso-Präsident, und Christoph Mörgeli, SVP-Nationalrat. Und auch wenn der Mörgeli nichts von einem Goliath hat, war der David nicht zu beneiden. Als Mörgeli sagte: «Der Hauptabzocker und Hauptselbstbedienungsladen ist doch der Staat. 200 Milliarden zieht der uns allen jedes Jahr aus dem Sack!», wurde ich unruhig. «Los, David», dachte ich, «gibs ihm!»

Doch der kam nicht dazu, denn Moderator Gilli fuhr dazwischen, das gehöre nicht zum Thema, womit er ja recht hatte. Trotzdem bin ich optimistisch: Mit derlei Auftritten, die näher zu beleuchten mir Presserecht und Höflichkeit verbieten, wird Nationalrat Mörgeli der Initiative noch kräftig Schub verleihen.