Arbeitslosigkeit und Ungleichheit: 200 Millionen Menschen ohne Job

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Global betrachtet hat sich in den letzten drei Jahren für die Mehrheit der Menschen die Arbeitssituation verbessert: In vielen Entwicklungs- und Schwellenländern verringerten sich die Arbeitslosigkeit und die wirtschaftliche Ungleichheit; sie verbleiben aber auf hohem Niveau, und die Zukunftsperspektive ist unsicher. In den reicheren Ländern Europas und Amerikas, in Osteuropa und in einigen arabischen Ländern erhöhte sich nicht nur die Arbeitslosigkeit weiter, sondern es öffnete sich auch die Einkommensschere. Zu diesem Schluss kommt die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) im neuen «World of Work Report». Demnach hat die wirtschaftliche Ungleichheit in 14 von 26 «fortgeschrittenen Volkswirtschaften» zwischen 2010 und 2011 zugenommen, nicht zuletzt in Frankreich, Dänemark und den USA. In der Schweiz und den USA haben sich in den letzten Jahren die mittleren und die höchsten Einkommen weiter auseinanderentwickelt, während der Unterschied zwischen mittleren und tiefen Einkommen konstant blieb.

Die ILO, die Teil der Uno ist, prognostiziert eine Zunahme der globalen Arbeitslosigkeit bis 2015. Dann könnten 208 Millionen Menschen arbeitslos sein; heute sind es 200 Millionen – fast sechs Prozent der Arbeitskräfte. Um dem Trend zunehmender Arbeitslosigkeit und Ungleichheit entgegenzuwirken, empfiehlt die ILO, den Übergang von informeller Arbeit zu formellen Anstellungsverhältnissen zu erleichtern, den sozialen Schutz auszubauen und Minimallöhne einzuführen.