Armin Braunwalder (1960–2013): Ein undogmatisches Polittier

Nr. 34 –

Armin Braunwalder hatte in den neunziger Jahren verschiedentlich für die WOZ geschrieben. Sein erster Text erschien am 18. Februar 1994 und begann mit der Bemerkung: «Verkehrsminister Adolf Ogi hat sich gehörig verrechnet.» Es war zu jenem Zeitpunkt noch ein bisschen ein gewagter Satz, denn es ging um die Alpeninitiative, und die Abstimmung stand noch bevor.

Die Initiative verlangte, dass der Alpentransitverkehr auf die Schiene verlagert wird. Der damalige SVP-Bundesrat Ogi bekämpfte die Initiative heftig und hatte im «Blick» jammernd gefragt: «Warum lassen mich alle im Stich?» Braunwalder klärte ihn in der WOZ auf: «Die Antwort ist ganz einfach: Die BürgerInnen sind gescheiter, als Sie denken.»

Er bekam recht: Zwei Tage später sagten 52 Prozent der Stimmberechtigten Ja. Braunwalder war Mitinitiant der Alpeninitiative gewesen, und es war vermutlich einer der grössten Siege, die er verbuchen konnte. Umgesetzt wurde sie allerdings bis heute nicht. Das hat Braunwalder sicher geärgert, aber nie verbittert. Er war ein Polittier und wusste, wenn man etwas verändern will, muss man über Jahre hinweg unverkrampft hartnäckig dranbleiben.

Schon als 28-Jähriger kandidierte er als Mitglied des Kritischen Forums Uri für den Landrat. Er scheiterte beim ersten Anlauf, weil er – wie ihm ein Verwandter sagte – «der falschen Partei angehört». Später schaffte er es dann doch noch und sass bis vor zwei Jahren für die Grünen im Kantonsparlament.

Während mehrerer Jahre arbeitete er in Zürich als Geschäftsführer der Schweizerischen Energie-Stiftung. Doch dem Urnerland blieb er immer treu.

In Erstfeld betrieb er in den letzten Jahren ein kleines Kommunikationsbüro, arbeitete regelmässig für die Schweizerische Agentur für Energieeffizienz (S.A.F.E.). Er verfolgte undogmatisch seine Mission und schrieb auch für Energieunternehmen wie die Axpo Broschüren und publizierte in der «Gewerbezeitung» oder in «Haus & Garten». Dabei ging es ihm um pragmatische Aufklärung – wie man zum Beispiel mit sparsamen Geräten oder klugen baulichen Massnahmen ganze Kraftwerke einsparen kann.

Nun ist Armin Braunwalder am Wochenende völlig überraschend an Herzversagen gestorben. In wenigen Tagen hätte er seinen 53. Geburtstag gefeiert. Die «Neue Urner Zeitung», die sicher nicht immer mit ihm einigging, titelte auf der Front «Uri verliert einen Mann mit Weitsicht». Wie wahr.