Stadt Zürich: Letztes Aufbäumen im Untergrund

Nr. 51 –

Im Jahr 2013 starben nicht nur Nelson Mandela, Lou Reed, Ronnie Biggs und James Gandolfini alias Tony Soprano. 2013 war auch das Jahr, in dem die letzten grossen Zürcher Hausbesetzungen das Zeitliche segneten: Im März die Binz, im Oktober die Hälfte des Kochareals, und jetzt steht auch noch das Ende des Autonomen Beauty Salons (ABS) auf dem Labitzkeareal in Altstetten kurz bevor. SchwarzmalerInnen würden sagen: Mit Mandela starben Mut und Vergebung, mit Reed verstummte das Bimmeln der Glöckchen im seidenen Untergrund, mit Gandolfini ging das Entbergen des Brutalen, das auf jede Beschönigung im Glamour des Radical Chic verzichtet, und mit Biggs das Gangstertum, das sich ins Gewand der edlen Sozialrebellion kleidete. Die grossen Zürcher Besetzungen waren Orte, an dem sich die Kämpfe um Mut, Vergebung, Brutalität, Glamour, Radical Chic und Sozialrebellion im seidenen Untergrund austoben konnten, ohne ökonomisch oder sozialpädagogisch kontrolliert und reguliert zu werden.

Zusammen mit ihren MitmieterInnen auf dem Labitzkeareal lassen sich die Leute vom ABS aber ob dieses Massensterbens im Untergrund nicht entmutigen. Bis ins neue Jahr zünden sie ein veritables Schlussfeuerwerk der Subkultur: Die KünstlerInnen Hajück Koefler und Nara Pfister lassen in einer Videoinstallation die Illusion zur Realität werden, das A-capella-Theater Zapzarap führt «Räuber» auf, an der «Carte Noire» spielen Bit-Tuner, Monoblock B, Asic, BxUxG und Dave Phillips, das Duo Jungman-Sancho & Milonga geben einen Contact-Tanz-Workshop, und zum Schluss am 3. Januar werden Filme über das Areal aus den letzten zehn Jahren gezeigt. Gehet hin und feiert!

www.labitzke-areal.ch