Diesseits von Gut und Böse: Back to the Roots

Nr. 10 –

Back to the Roots

Vor zwei Wochen las ich im «Tagblatt der Stadt Zürich», dem städtischen Amtsblatt seit 1730: «Zwei von vier Zürchern fürchten sich vor Geistern.» Grundlage dessen war eine Umfrage im «Blick am Abend», wo vier junge Leute gefragt worden waren: «Was ist Ihnen unheimlich?» Tobias (26, Student) antwortete: «Ich fürchte mich vor dem Geist in unserer Stube», Robine (22, Grafikerin) meinte: «Ich fürchte mich eigentlich seit der Kindheit vor Maisfeldern. Aber seit ich von Tobias weiss, dass wir einen Geist in unserer Wohnung haben, ist der mir noch viel unheimlicher.»

Auch wenn ich mich fragte, welches Studienfach Tobias belegt hat und ob Robine mal von einem Maiskolben traumatisiert wurde, war ich erfreut, dass Statistik so viel einfacher ist, als ich immer dachte. Das «Tagblatt» machte jedenfalls eine grosse Titelgeschichte: «Auch in Zürich versetzen Spukhäuser die Bewohner in Angst und Schrecken. André H. Corell befreit die Räume von den Geistern, indem er sie ins Licht begleitet.»

Dass sich in Zeiten des Werteverlusts eine junge Autorin des Themas annimmt, noch dazu in der Denktradition der Jahre, als das «Tagblatt» gegründet wurde, ist echt super. Die damals gerade beginnende Aufklärung hat uns Menschen bloss verwirrt. Hoffentlich bringt das «Tagblatt» jetzt bald was über Dämonen und Ausserirdische!