Was weiter geschah: Home, smart home …?

Nr. 36 –

Im «iHomeLab» der Hochschule Luzern lassen sich die verschiedensten Funktionen via Internet steuern, wie die WOZ kürzlich vor Ort erkundete. Die Internationale Funkausstellung (IFA), die am 5. September 2014 in Berlin ihre Tore öffnet, kündet jetzt für das vernetzte Zuhause den kommerziellen Durchbruch an. Der südkoreanische Konzern Samsung etwa, der bereits eine «smarte» Klimaanlage und Waschmaschine auf dem Markt hat, will in Berlin nicht nur weitere intelligente Haushaltgeräte vorstellen, sondern auch mit einer Reihe von Industriepartnern – unter ihnen Google und Intel – einen gemeinsamen Schnittstellenstandard entwickeln, um möglichst viele Geräte und Dienste verschiedenster Hersteller kompatibel zu machen – auf dass bald jede und jeder mit dem Handy von unterwegs die Waschmaschine oder den Ofen einschalten kann.

Immer mehr Geräte ans Netz zu hängen, sei heikel, warnte ein Experte des Chaos Computer Club Schweiz gegenüber der WOZ, die Hersteller würden zu wenig in die Sicherheit investieren. Jemand könnte zum Beispiel über die «smarte» Kaffeemaschine ins Netzwerk einer Firma eindringen, spekulierte die WOZ.

Wie real dieses Szenario ist, haben ForscherInnen der Abteilung «Cyber Defense» des Fraunhofer-Instituts für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie in Stuttgart jetzt nachgewiesen. Sie simulierten eine sogenannte «Botnet-Attacke», bei der Angreifer via Netzwerkkomponenten der Haushaltgeräte eindringen und die intelligente Haustechnik nach Belieben manipulieren können – sei es, um die BewohnerInnen auf Schritt und Tritt zu überwachen, sei es, um etwa im Auftrag eines Energiekonzerns den Ölverbrauch der Heizung in die Höhe zu treiben.

Das Fraunhofer-Team um den Sicherheitsexperten Steffen Wendzel arbeitet jetzt daran, eine Schutzsoftware zu entwickeln, die sich im Fall eines Angriffs zwischen das Internet und das gebäudeinterne Kommunikationsnetzwerk schalten kann. «In spätestens zwei Jahren sollte ein Produkt auf dem Markt sein», sagt Wendzel. Bis dahin rät er davon ab, sein Eigenheim allzu sorglos mit dem Internet zu verbinden.

Franziska Meister

Nachtrag zum Artikel «Wenn die Dinge klug und hilfsbereit werden » in WOZ Nr. 28/14.