Wichtig zu wissen: Für Unschuld, gegen Wolf

Nr. 37 –

Susi Stühlinger über die wahre Schäfchenpartei

Mit ihrer rüegu und durchdeichte Art hatte schi bereits ein Hüfu Interventionen im Nationalrat eingereicht – so verkündete es die sympathische Stimme aus dem Off. Und nachdem es sich das zweiminütige Vorstellungsvideo von CVP-Nationalrätin Viola Amherd vollständig reingezogen hatte, war sich Schäfchen Wolki sicher: Die konnte was! Im Widerspruch zu ihrem Nachnamen – und wohl auch zur Auffassung etlicher männlicher Parteikollegen – verbrachte Frau Amherd ihr Leben nicht hinter der Küchenkombination, sondern auf dem politischen Parkett.

Ein Gerigate wäre im Stadthaus zu Brig, wo Viola Amherd nebst ihrem Mandat in Bundesbern als Stadtpräsidentin waltete, niemals passiert. Schliesslich widmete sie sich in einem nicht unbeträchtlichen Teil des Hüfu politischer Interventionen dem Kampf gegen Sexting, Sexwerbung im Teletext und Posingbilder im Internet, was Wolki in seiner Funktion als offizielles Symbol der Reinheit und Unschuld ausnehmend gut gefiel.

Gerade hatte Frau Amherd im Nationalrat erfolgreich eine weitere Schlacht geschlagen, diesmal gegen das sogenannte Grooming. Die Internetaktivitäten potenzieller Sexgrüsel in Foren für Minderjährige sollten unter Strafe gestellt werden – schon bevor irgendetwas Sexuelles passiert wäre. Während Strafrechtler solches Anbandeln allenfalls als Vorbereitungshandlung qualifizierten, war für Viola Amherd klar, dass es sich dabei bereits um einen Straftatbestand handeln muss. Dabei spielte keine Rolle, dass sich in Chatforen für Minderjährige laut Experten mittlerweile mehrheitlich Volljährige tummelten, die, so es denn zu einem Kontakt ausserhalb der virtuellen Welt käme, rechnerisch gesehen eher einem gleichgesinnten Erwachsenen gegenüberstünden als dem erwarteten Kind. Denn wenn es um Sexgrüsel ging, fand Wolki, musste der Rechtsstaat auch mal zurückstehen. Zudem engagierte sich die Oberwalliserin hinsichtlich des Wolfsproblems. Eine super Frau.

Sowieso, fand Schäfchen Wolki, war die CVP ein unterschätzter, ja zu Unrecht marginalisierter Player im politischen Kräfteverhältnis. Diese Geringschätzung ging auch aus einem Papier des Departements für auswärtige Angelegenheiten hervor, das behauptete, dass nicht etwa CVP-Mann Ruedi Lustenberger als amtierender Präsident des Nationalrats, sondern vielmehr der Bundespräsident die Nummer eins in der Rangfolge der Schweiz innehabe. Das roch schon fast nach einem bösartigen Komplott.

Andererseits hatte es die CVP nicht nötig, sich über irgendwelche offiziellen Protokollreglemente aufzuregen. Vielmehr entfaltete sie ihre Kräfte im Verborgenen. So hatte jüngst eine Analyse des Stimmverhaltens von Ständerat Thomas Minder (offiziell der SVP-Fraktion zugehörig) ergeben, dass der in über neunzig Prozent der Fälle, und somit weitaus am häufigsten, mit den CVP-Leuten stimmte.

Gar kein Verständnis hatte Schäfchen Wolki indes für die SP. So eine Berner Gemeinderätin, Ursula Wyss, wollte seine Artgenossen neuerdings als Rasenmäher auf dem Friedhof Bümpliz einsetzen. Eine Frechheit.

Susi Stühlinger fände Schafherden auf Friedhöfen super.