WOZ News

Nr. 37 –

Ungelenke

«Weggefährten gedenken dem verstorbenen Kollegen Frank Schirrmacher», meldete Persoenlich.com, das Onlineportal der Schweizer Kommunikationswirtschaft. Den Geehrten, über dessen Sprache es in der Frankfurter Paulskirche zum Abschied hiess, sie sei «leidenschaftlich, oft voller Pathos und immer gekonnt» gewesen, dürfte die Mitteilung ein letztes Mal im Grabe hin und her geworfen haben.

Schnittige

«Die informative und attraktiv gemachte Ausstellung spannt den Bogen von den Anfängen der Medizin bis zur ‹virtuellen› Anatomie, die dank modernster bildgebender Verfahren den Blick ins Innere freigibt ohne zu Schneiden.» Der «Einladung an die Medien» des Rektorats der Universität Basel werden alle gerne folgen, die schon immer mal ohne Schneidwerkzeug in eine Ausstellung wollten.

Ahnungsvolle

Weil im Fitnessklub ja immer auch gerannt wird, lud der Holmes Place Lifestyle Club in Zürich zur Feier seiner abgeschlossenen «Rennovationen». Seine «ganzheitliche Gesundheits- und Fitnessbetreuung» bietet der besagte Klub in zehn Ländern an, allein drei gibt es in Prag in der «Tschechoslowakei». Wir fragen uns besorgt: Wissen die mehr über Putins Pläne als wir?

Tüchtige

In «Grünenmatt im Emmental» seien der «Baustellentechniker Peter Zimmermann und sein Team (…) an einem SBB-Gleisabschnitt tätig», behauptete eine Bildlegende in der letzten WOZ. Das entsprach leider nicht im Geringsten den Tatsachen, weil «die SBB im tiefsten Emmental weder fährt noch Schienen besitzt», wie uns WOZ-Leser T. aufklärte. Seit 1906 fährt dort die BLS, die Berner Alpenbahngesellschaft Bern–Lötschberg–Simplon, auf deren Website es heisst: «Die BLS ist die stärkste eigenständige Privatbahn in der Schweiz. Sie betreibt den normalspurigen Teil der Berner S-Bahn, die S-Bahn Luzern West sowie mehrere Linien im Regionalverkehr in insgesamt sieben Kantonen.» Nach Grünenmatt kommen Sie übrigens mit der S 4 und der S 44!

Verspätete

«25 Gründe, Thailand zu besuchen» listete der «Blick» auf. Die Machtübernahme durch das Militär wurde dort zwar nicht genannt, aber Grund Nummer vier stach uns ins Auge: «Im buddhistischen Thailand gehört ‹Tam Boon› – gute Taten für eine günstige Wiedergeburt – zum täglichen spirituellen Tun. Eine besondere Art des Tam Boon bietet die gemeinnützige Organisation Ruamkatanyu Foundation an. Für rund 15 Franken kann man beim Tempel Wat Hua Lamphong einen Sarg für Obdachlose spenden – ein sehr ergreifendes Erlebnis.» Vielleicht verhülfe eine prämortale Spende zu noch günstigeren Reinkarnationen.

Stolze

Der «Blick am Abend» befasste sich mit dem Ego des Fussballers Mario Balotelli: «Der neue Liverpool-Star stört das wenig und postet auf Instagram ein Bild seiner Statue mit der legendären Jubel-Pose aus dem EM-Halbfinal gegen Deutschland. Nun ist klar: Es gibt sie wirklich und steht bei ihm zuhause im Garten!» Nicht minder klar ist: Der «Blick am Abend» liest keinE KorrektorIn und schreibt nicht so gut Deutsch, wie Balotelli tschuten tut.

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