WOZ News

Nr. 39 –

Leichtathletische

Fehlende Buchstaben erweisen sich immer wieder als sinnstiftend, etwa in der NZZ: «Die Hürden, die sich Sofi Oksanen mit ihrem neuen grandiosen internationalen Besteller ‹Fegefeuer› selber gelegt hat, sind hoch.» Sie sind nämlich nicht zuletzt deswegen so hoch, weil die Bestellmenge bei Bestsellern naturgemäss höher liegt.

Friedliebende

Und der «Schweiz am Sonntag» entnehmen wir, in Zürich habe eine Kundgebung von «Abreibungsgegnern» stattgefunden. Hätten wir das gewusst, wir hätten uns bedingungslos angeschlossen.

Unheilvolle

Aber auch das gezielte Platzieren von Guerillabuchstaben ist wirkungsvoll, siehe deutschsprachige Ausgabe von «Le Monde diplomatique»: «Die konsequente Anwendung des Gats würde auf die Abschaffung aller öffentlichen Dienstleistungen – vom Bildungs- und Gesundheitsweisen bis zum Transport- und Energiesektor – hinauslaufen …» Der Gesundheitsweise müsste fortan auf privater Basis aufgesucht werden.

Autochthone

Der deutsche Internetunternehmer Kim Dotcom beteiligte sich an den Wahlen in Neuseeland – ohne Glück, wie die «Schweiz am Sonntag» berichtet: «Nur 1,2 Prozent der Wählenden gaben der Mana-Partei, mit der sich Dotcom verbündet hatte, die Stimme. Die Partei der Ureinwanderer verlor sogar ihr bisheriges Mandat.» In der Schweiz wäre ein Zusammengehen mit den Ureinwanderern wohl erfolgversprechender gewesen. Immerhin haben sie Blocher, Bortoluzzi et cetera.

Geklimperte

«Mozart spielen, dies ist für Pianistinnen und Pianisten ein Tummelfeld.» Und, so ergänzen wir nach dieser Ansage auf «SRF 2 Kultur»: Musik ansagen, das ist für Moderatorinnen und Moderatoren ein Minenfeld.

Überholte

Übertrieben ausführlich formuliert die NZZ: «Vor Ausfahrten würden die Verkehrsflüsse auf allen Fahrspuren einer Richtung so in Einklang gebracht, dass Fahrzeuge von links die rechte Spur ohne Behinderung queren könnten. Vor Autobahnausfahrten würden die Verkehrsflüsse auf allen Fahrspuren einer Richtung so harmonisiert, dass Fahrzeuge von links die Ausfahrt ohne Behinderungen des Verkehrs auf der rechten Spur erreichen könnten.» Angesichts dieser Vision sagen wir: Vorsicht Falle! Da werden die Linken direkt ins Chaos geführt.

Treffsichere

«Wer beim Schiessen denkt, hat schon verloren», zitierte die «Basler Zeitung» einen Sportschützen. Diese Grundregel gilt auch in Weltpolitik und verwandten Sparten. Gehts zum Beispiel um Waffengeschäfte, stellt die Mehrzahl unserer ParlamentarierInnen ebenfalls jede Denktätigkeit ein.

Bergmännische

«Mustafa Memeti predigt unter Tags», stand in der «SonntagsZeitung». Das beruhigt uns, denn nachts schlafen auch MuslimInnen meistens. Weil der Berner Imam «in dunklen Kellerräumen» predigen muss, war wohl «unter Tage» gemeint – also: Glückauf, Herr Memeti!

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