Kost und Logis: Alle tot ohne Unterschied

Nr. 50 –

Ruth Wysseier denkt für einmal positiv

Über Tote nur Gutes, auch wenn oder gerade weil sie SVP-Mitglied waren: Was die Welt an This Jenny verloren hat, wurde erst klar, nachdem er das Zeitliche gesegnet hatte. Da waren der JournalistInnen Herzen voll und flossen die überschwänglichen Nachrufe aus den Federn und stellten Christoph Mörgelis Abschiedsworte via NZZ und «Weltwoche» in den Schatten. Was der vorbildliche Mensch und Politiker auch angepackt hatte, wurde zur Erfolgsgeschichte – bis zuletzt: Sein Abgang via Exit bescherte der Organisation eine Verdoppelung der Neuanmeldungen. Da kann man SVP-PolitikerInnen mit schlechtem Ruf guten Gewissens raten: Exit anrufen (043 343 38 38), und das Problem ist aus der Welt geschafft.

Auch über den Untoten Sepp Blatter lässt sich nur Gutes sagen: In einer Zeit, da ein Bankgeheimnis nach dem anderen auffliegt, ist er der Fels in der Brandung. Korruption, Beschiss, Skandal: An Teflon-Sepp bleibt kein Dreck haften, die Fifa-Jauche ist sein Jungbrunnen, «We make se Welt a bötter place» sein Motto. Blatter-Recht vor Völkerrecht hat er weltweit durchgesetzt. Von so viel Chuzpe könnte sich die Volkspartei manche Scheibe abschneiden.

Aber nicht nur Männer machen aus dieser Welt eine bessere. Seit Suzanne Thoma und Jasmin Staiblin in den AKWs Mühleberg (BKW) und Gösgen (Alpiq) das Ruder übernommen haben, gab es in der Schweiz kein einziges Erdbeben der Stärke 7, und kein Flugzeug stürzte auf ein AKW. Unvorstellbar, dass unter ihrer Leitung ein paar Arbeiter einfach Löcher in den Stahlmantel gebohrt hätten, um Feuerlöscher zu montieren, schliesslich wissen schon kleine Mädchen, dass man in einen Mantel keine Löcher bohrt. Die beiden Frauen haben ihre Buden tipptopp aufgeräumt, bei Thoma mussten der Grossteil des Kaders und der Sozialplan über Bord, Staiblin hat im Gegenzug mächtig in ihr Honorar investiert.

Zum Schluss noch ein positiver Ausblick auf das Jahr 2015. 700 Jahre Schlacht am Morgarten heisst das Fest, das Schwyz und Zug für fünf Millionen Franken ausrichten. Morgarten war 1315, da haben wir den Habsburgern dermassen eins auf den Deckel gegeben, dass über 2000 von ihnen tot liegen blieben, während auf Innerschweizer Seite nur 12 Männer gefallen sind. Mit den Worten eines Chronisten: «Es hatten auch schwizer in den händen gewisse überaus furchtbare mordwaffen, die in jener volkssprache auch helnbarten genannt werden, mit denen sie die stärkst bewaffneten gegner wie mit einem schermesser zerteilten und in stücke hieben. Da war nicht eine schlacht, sondern wegen der angeführten ursachen sozusagen nur ein schlachten des volkes herzogs Lüpolds durch jene bergleute, wie einer zur schlachtbank geführten herde. Niemanden verschonten sie noch bemühten sie sich zu fangen, sondern sie schlugen alle tot ohne unterschied.»

Gegendarstellung der Autorin: Es ist 
nicht belegt, ob und wann die Schlacht 
am Morgarten stattgefunden hat, 
und es ist ebenfalls zweifelhaft, ob der Verteidigungsminister anstatt Gripen 
nun Hellebarden anschafft.