Ausserdem: Tod auf der Baustelle

Nr. 5 –

«Auf einer Baustelle in Oberrieden kam es heute Morgen zu einem tödlichen Arbeitsunfall. Ein Mann ist von einer umgestürzten Mauer so schwer am Kopf verletzt, dass er noch auf der Baustelle verstarb», berichtete die «Limmattaler Zeitung» am vergangenen Montag in ihrer Onlineausgabe.

Zugleich liest man dieser Tage von Rekordumsätzen in der Baubranche. Doch der zunehmende Zeitdruck, den die Bauwut nach sich zieht, schlägt sich negativ auf die Arbeitsbedingungen der ArbeiterInnen nieder. In den letzten Jahren ist die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle auf Baustellen in der Schweiz angestiegen.

2013 starben 21 Menschen bei Bauarbeiten. Zählt man auch Gerüst- sowie Zimmereiarbeiten dazu, waren gar 30 Todesfälle zu beklagen. Zwar ist die Zahl der weniger folgenschweren Arbeitsunfälle dank Sicherheitskampagnen der Sozialpartner und der Suva leicht rückgängig. Doch auch diese ist immer noch viel zu hoch. 2013 wurden der Suva über 20 000 Unfälle auf dem Bau gemeldet – jeder fünfte der auf dem Bau Vollbeschäftigten hat 2013 einen Berufsunfall erlitten. Das Unfallrisiko ist somit dreimal höher als in der Gesamtwirtschaft. Alarmierend ist auch die Zunahme bei Unfällen, die zu einer Invalidität führen.

All das zeigt: Erhöhter Zeit-, Preis- und Arbeitsdruck setzen die Arbeiter einem erhöhten Sicherheitsrisiko aus. Es sei denn, die Firmen ziehen die richtigen Schlüsse. Es darf nicht sein, dass sie die Risiken auf die ArbeiterInnen abwälzen – und für ihre Rekordumsätze den Tod von Menschen in Kauf nehmen. Mehr Schutz für Bauarbeiter muss deshalb auch in den im Frühling beginnenden Verhandlungen über den neuen Gesamtarbeitsvertrag im Bau höchste Priorität haben. Ziel muss es sein, dass Bauarbeiter bei prekärer Wetterlage ihre Arbeit unterbrechen können, ohne Lohneinbussen (wie derzeit von zwanzig Prozent) oder unbezahlte Überstunden im Sommer in Kauf nehmen zu müssen.

Die genaue Unfallursache in Oberrieden wird noch untersucht.