WOZNews

Nr. 12 –

Herkünftige

«Der Aargauer Pedro Lenz steht im Fokus der poetischen Porträt-Collage ‹Mitten ins Land›», schrieb die «Basler Zeitung» («BaZ»). Wir präzisieren: Der Autor und WOZ-Kolumnist Pedro Lenz ist sogar Oberaargauer, wobei sich der Oberaargau den Luxus leistet, im Kanton Bern zu liegen, also auf jeden Fall mitten im Land. Alles klar? Der «BaZ» empfehlen wir, was die WOZ ihrerseits letzte Woche über Lenz schrieb: «Bei Käse und Fleisch achtet er auf die Herkunftsbezeichnung.»
Jürg Fischer

Fédéralistische

Im «Tages-Anzeiger» war über die Thurgauer Bestrebungen, das Frühfranzösisch abzuschaffen, zu lesen: «Jedes Kind in der Schweiz hat ein Recht auf gleichwertige Bildung am Ende der Volksschule, sagt Anna Varenne, Präsidentin des Lehrerverbands Bildung Thurgau. Der Weg dorthin müsse der Bund aber jedem Kanton selber überlassen.» In einzelnen Kantonen kommt er dann halt so heraus.
Jürg Fischer

Heiratsame

Wer Zeitung liest, ist gut beraten, nicht gleich jedem Satz zu trauen. In verschiedenen Schweizer Medien war vergangene Woche dieser Satz zu lesen: «In Stuttgart kam es in einer Moschee zur Hochzeit, anschliessend trauten sich die beiden auf dem Standesamt in der Schweiz.» Es ging um den Fall eines Schweizer Dschihadisten, der seine deutsche Ehefrau in Syrien festhält. Bei allem Kopfschütteln ob solch fundamentalistischen Gebarens könnte man also sagen: Die trauen sich was.
Jürg Fischer

Neidlose

Selbst bei der NZZ gönnt man sich gelegentlich einen eigensinnigen Verbgebrauch: «Im Gegensatz zu Büchel blieb Mujinga Kambundji und Pascal Mancini in den Finals über sechzig Meter der Sprung aufs Podest vergönnt.» Wir wissen nun zwar nicht, wer gewonnen hat, aber: Wer zuletzt auf dem Treppchen steht, lacht am besten.
Jürg Fischer

Pfiffige

Bei der «Badinerie», dem Schlusssatz der 2. Orchestersuite von Johann Sebastian Bach, schrieb die NZZ, handle es sich um ein «Föten-Paradestück». Unsere Ultraschalluntersuchung zeigt: Der Fötus ist voll lebenstüchtig und meist sehr schnell unterwegs, wie namhafte FlötistInnen bestätigen.
Jürg Fischer

Flügge

Der «Tages-Anzeiger» schrieb: «Liegt ein Verdacht auf Kindsmisshandlung vor, können Schulärzte künftig ohne die Erlaubnis ihrer Eltern Kinder untersuchen und Hinweise dokumentieren.» Irgendwann muss auch ein Schularzt sein Mami nicht mehr fragen müssen.
Karin Hoffsten

Durchsichtige

«Dass die linke SP das neue Geheimdienstgesetz unterstützt, gefällt den Grünen gar nicht. Denn die Öko-Politiker sind gegen intransparente Schnüffelei. Mit sich selbst sind sie aber nicht so streng», schrieb der «SonntagsBlick» und enthüllte: Die letzthin im SP-kritischen Artikel (WOZ Nr. 11/2015 ) zitierte Gewerkschafterin sei nicht nur Mitarbeiterin des grünen Nationalrats Daniel Vischer, sondern zudem mit dem WOZ-Autor verheiratet. So ganz verstehen wir nicht, wo da die selbstbezogene Strenge fehlte, denn geschnüffelt hat ja der «SonntagsBlick» – aber halt total transparent!
Karin Hoffsten

woznews@woz.ch