WOZ News

Nr. 14 –

Fremdartige

Das Zürcher Bezirksgericht verurteilte einen Schrebergärtner als Tomatendieb, «20 Minuten» beschrieb den Tathergang: «Der Tamile hatte im letzten September aus dem Garten seines Nachbarn 20 Kilogramm Ochsenherztomaten nicht nur gestohlen, sondern auch gekocht und gegessen.» Gerade Letzteres zeigt wieder, wie stark die Sitten und Gebräuche in fernen Ländern doch von den unsrigen abweichen.

Fremdartige II

Wie die NZZ berichtete, wurde das Lindt-Café in Sidney drei Monate nach der Geiselnahme, bei der zwei Menschen starben, wieder eröffnet; man möchte zum Courant normal zurückfinden: «Drinnen duftet es nach heisser Schokolade, Angestellte geben den Truffes den letzten Schliff, hinter der Kaffeemaschine wird gelacht.» Für uns natürlich nicht ganz normal, denn die Kunst des Truffesschleifens muss das hiesige Kaffeehauspersonal noch erlernen.

Eingesparte

Nachdem die Schliessung der Druckerei in Schlieren beschlossene Sache ist, greift der Sparwahn bei der NZZ auch auf die Buchstaben über. So sprach die «NZZ am Sonntag» von einem «Europameister m Skeleton», und im «Stil Magazin» musste sich Model Werner mit einem «Regenantel» begnügen. Hoffentlich nimmt das unter dm neun Chfrdktr ncht 
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Eingesparte II

In der gleichen Tageszeitung lasen wir: «Über den in englischer Sprache geplanten, mit einem Budget von angeblich 135 Dollar ausgestatteten Blockbuster sagte Regisseur Zhang Yimou: ‹Wir suchen einen Weg, die chinesische Kultur dem jungen Publikum tiefgründig und einfach zugleich zu vermitteln.›» Vor allem preiswert! In China geht das halt noch.

Verwechselte

Oho, wieder mal ein Schummel in der Kirche aufgedeckt, dachten wir, als auf «Tages-Anzeiger Online» über die Klosterkirche Rheinau zu lesen war: «Kulturdenkmal von Schummel befreit». Doch in diesem Fall strahlt das Gewissen des Klerus so rein wie die frisch renovierte Klosterkirche, die von Schimmelpilz befallen gewesen war. So kanns gehen, wenn einem jemand ein u für ein i vormacht. Möge das umgekehrt keinem pummeligen Manne zustossen!

Verwechselte II

Es war auch die NZZ, die folgende Behauptung aufstellte: «Titograd heisst heute Podgorica und ist die Hauptstadt Mazedoniens.» Bleibt zu hoffen, dass dies keinem Montenegriner je unter die Augen kommt. Aber diese neu entstandenen Länder kann ja kein Mensch auseinanderhalten, wo die beim Eurovision Song Contest doch immer alle gleich abstimmen.

Eingesparte III

In der «Tageswoche» wurde erklärt: «Suffizienz steht für die Verringerung des Energiebedarfs, vor allem durch Hinterfragung des persönlichen Bedarfs.» Diese sei daher «unverzichtbar für die Erreichung einer 200-Watt-Gesellschaft, wie sie die Stadt Zürich anstrebt». Ja, ZürcherInnen, zieht euch warm an! Sehr warm.
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