Banken und Klimawandel: Hauptsache, die Kohle stimmt

Nr. 19 –

Die Kohleindustrie hat vergangenes Jahr Kredite im Umfang von 144 Milliarden US-Dollar von Grossbanken bekommen. Dies haben die beiden US-Umweltorganisationen Rainforest Action Network (RAN) und Sierra Club zusammen mit der niederländischen NGO Banktrack ermittelt. Mit dem Geld konnten die Kohle- und Energieunternehmen die weitere Förderung des extrem klimaschädigenden Brennstoffs auf allen Kontinenten vorantreiben und neue Kohlekraftwerke bauen. Im Vergleich zu 2013 ist die Kreditvergabe nur geringfügig zurückgegangen.

Chinesische Banken sind besonders stark im Kohlegeschäft engagiert. Sie führen die Rangliste sowohl bei der Kohleförderung wie bei den Kohlekraftwerken an. Aber auch die UBS findet sich weit vorn. Die grösste Schweizer Bank hat laut der Studie im vergangenen Jahr 1,52 Milliarden US-Dollar für den Kohleminensektor freigemacht. Damit rangiert sie auf Platz 14. Weitere 1,2 Milliarden Dollar flossen via UBS an Betreiberfirmen von Kohlekraftwerken. Die Credit Suisse (CS) steht der UBS nur wenig nach: Sie verlieh 1 Milliarde an Kohleminen- sowie 1,5 Milliarden an Kraftwerksbetriebsfirmen.

Die VerfasserInnen der Studie haben den Banken auch Noten erteilt. Dabei bewerteten sie Aussagen der Finanzinstitute zur Klimapolitik und zur Einhaltung von Menschenrechten bei der Kohleförderung. Die chinesischen Banken fallen dabei zumeist durch, weil sich in ihren Geschäftsberichten keinerlei Aussagen dazu finden. CS und UBS demgegenüber erhalten zumeist die tiefen Noten CC und CCC, da nichts darauf hindeute, dass substanzielle Änderungen in der Kreditvergabepolitik angestrebt werden. Einzig im Bereich Finanzierung von Kohleminen wird die UBS mit B benotet, weil KlientInnen der Bank bereit sein müssen, ihre Aktivitäten im besonders umstrittenen Mountaintop Removal (dem Kohleabbau in Form von Bergabgrabungen) mit der Zeit zu reduzieren.

Die Studie hält fest, dass es auch ermutigende Signale gebe. In Teilen der Finanzwelt beginne man zu begreifen, dass die Kohleförderung zu einem Ende kommen müsse. Viele Banken hätten verstanden, dass sie bei der Energiewende Verantwortung tragen, sagt Ben Collins von RAN: «Leider ist es aber auch so, dass dieselben Banken, die immer mal wieder ihre Investitionen in erneuerbare Energien und nachhaltigkeitszertifizierte Zentralen hinausposaunen, die Kohleindustrie am Leben halten. Und das in einer Zeit, in der uns die Klimawissenschaftler sagen, man müsse die Kohle fast sofort unberührt lassen, um den Klimawandel auf einem Niveau zu halten, das mit der jetzigen menschlichen Zivilisation vereinbar ist.»