WOZ News

Nr. 29 –

Kreditwürdige

Für eine Bank zu werben, gehört zu den grösseren Herausforderungen der entsprechenden Fachleute. Doch schaffen sie es immer mal wieder, uns zu denken zu geben. Der Slogan der Valiant Bank, «Wir sind einfach Bank», generiert in uns die Antwort: Und wir sind einfach blank. Die Credit Suisse hingegen wirbt für ihre neue App, mit der man offenbar mobil Wertpapiere handeln kann, unter anderem mit dem Bild einer Dame, die beim Coiffeur sitzt, das Tablet auf dem Schoss, und den Worten «Waschen – Traden – Föhnen». Das weckt natürlich die Assoziation, dass die häufigen Coiffeurbesuche gewisser Kreise auch den Effekt haben, dass nachher das Geld sauber ist. Cheibe subversivi Sieche, diese WerberInnen!
Jürg Fischer

Geschleckte

Die Lieblingssätze der Woche kreierte die Society-Reporterin der «NZZ am Sonntag»: «Zwischen Lollipops und Zuckerwatte entdeckt: die Schauspielerin und Fernsehmoderatorin Kiki Maeder (‹Happy Day›). Selbst hochschwanger sah sie immer noch ausgezeichnet aus.» Wahrscheinlich so richtig süss.
Jürg Fischer

Dehydrierte

«‹Magnum› klaute literweise Wasser. Tom Selleck illegal einen Hydranten abgezapft haben», wusste der «Tages-Anzeiger Online». Abgezapft geht ja noch; ausserdem müsste, wer das geschrieben haben, etwas Verständnis für den Schauspieler haben. Die Mangelerscheinungen sind offensichtlich.
Jürg Fischer

Dialektische

«Wintersingen kürte den Schweizermeister im Kirsisteinspucken. Im Rahmen des Chriesi-Feschts in Wintersingen wurden auch die 26. Schweizermeisterschaften im Chriesisteinspucken durchgeführt», meldete srf.ch. Da spuckts ein bisschen in Wintersingen. Der Ort liegt im Baselland, also wachsen dort Kirsi oder Chirsi und werden am Chirsifescht in Szene gesetzt. Den invasiven Chriesi macht man an Ort und Stelle den Garaus, indem man sie zum Spuckwettbewerb vertilgt.
Jürg Fischer

Gleichgeschaltete

Die SVP Bern schloss sich laut «Bund» Toni Brunners Aufruf zum «aktiven Widerstand» gegen neue Asylzentren an, weil «Sicherheit und Freiheit der Bevölkerung bedroht» seien. Die Bildlegende dazu lautete: «Werner Salzmann, Präsident der SVP Kanton Bern, stellt sich hinter Ueli Maurers Aufruf.» Ist ja sowieso alles Ueli was Toni.
Karin Hoffsten

Vorbildliche

Die «NZZ am Sonntag» hingegen nutzte einen Bericht über die vielen «Fünflibervereine» im Land zum aufmunternden Zuruf: «Griechen aufgepasst! So macht man aus dem Sparen ein Vergnügen (…) Sie treffen sich, um Geld ins Kässeli zu legen, das sie am Jahresende zurückbekommen. Und mit den Zinsen gehts auf die Furka.» Und wenn die Welt am Schweizer Wesen genesen ist, gehts mit den Zinsen auf den Olymp.
Karin Hoffsten

Selbstschiessende

Um «Solidarität mit den Bauarbeitern!» bat die Gewerkschaftszeitung «syndicom»: «Stehen wir gemeinsam für den Landesmantelvertrag und gegen die Erhöhung der Renten ein!» Es war halt in den letzten Tagen nicht nur auf dem Bau glühend heiss, sondern auch in den Redaktionsstuben.
Karin Hoffsten

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