WOZ News

Nr. 14 –

Possessive

Zwischen «mein» und «dein» können Kinder spätestens im Sandkasten unterscheiden. Abgesehen davon hats das besitzanzeigende Fürwort aber schwer. So stellte der Redaktionsleiter der «SonntagsZeitung», dem viel an öffentlicher Bewachung liegt, frustriert fest: «Wer Orwell heute noch anführt und laut ‹Big Brother› schreit, sobald irgendwo eine Kamera aufgestellt wird, hat das Buch nicht verstanden und verunglimpft die erfolgreichen Bemühungen demokratischer Staaten zum Schutze seiner Bürger.» Bleibt die Frage, wem diese Bürger gehören. Und der «Tages-Anzeiger» hatte es wieder mal mit dem Geschlecht: «Noch selten hat eine Treppe in seiner Harmonie derart überzeugt.» Auch eine Harmonie hat ihre Rechte!

Spendable

Der «Blick am Abend» enthüllte: «Der Öffentliche Verkehr wird durch die Steuerzahlenden und den Reisenden finanziert.» Die Schweiz rätselt: Wer ist der grosszügige Reisende? Tettamanti und Blocher kommen aus weltanschaulichen Gründen nicht infrage. O Grosser Grüner Gönner, offenbare dich!

Entspannende

«Nachwuchs der Hausärzte geht aus», meldete das «Liechtensteiner Vaterland». Bei fünfzig oder sechzig Wochenstunden haben die jungen Leute schliesslich mal ein bisschen Vergnügen verdient. Hauptsache, im Dienst sind sie wieder nüchtern.

Gerichtliche

Weniger vergnüglich geht es nach dem Sündigen zu, zeigte eine Bildlegende im «Bund»: «Die zwei Personen wollen Busse tun, gehören zur Bruderschaft San Gonzalo und prozessieren in diesen heiligen Tagen durch die Strassen Sevillas.» Tagelang behinderten all die herumlaufenden Verteidiger und Staatsanwältinnen in Sevilla den Verkehr.

Technische

Weil dem Strassenverkehr auch die wachsende Anzahl von E-Bikes Probleme macht, gab das «Tagblatt der Stadt Zürich» Tipps zu deren sicherer Beherrschung: «Üben Sie auf einem ruhigen Gelände das Ausweichen von Hindernissen. (…) Fahren Sie senkrecht über Trottoirkanten, nicht im spitzen Winkel.» Um die Hindernisse wieder einzufangen, schaltet man einfach in den Steigmodus.

Geheimnisvolle

Eines der grössten Rätsel in der Geschichte der Schweizer Fussballnationalmannschaft präsentierte die «Basler Zeitung»: «17 Minuten lässt Vladimir Petkovic die Journalisten warten. (…) 17 Minuten sind ein Klacks, wenn man bedenkt, wie lange die Männer zu Hause auf ihre Frauen warten müssen, doch es ist lang genug, um sich die eine oder andere kritische Frage zu überlegen.» Wir überlegen nun schon länger als 17 Minuten, was die Schweizer Spielerfrau eigentlich ausser Hause so treibt.

Bedürftige

Seit Andreas Glarner, berüchtigter Gemeindeammann von Oberwil-Lieli, SVP-Nationalrat geworden ist, darf er auf Tele Züri im «Sonntalk» mitreden. Als «Frust der Woche» bezeichnete er dort die «Kulturanschaffenden», die eine sofortige Aufnahme von 50 000 Flüchtlingen fordern. Vielleicht wäre es sinnvoll, für den Mann auch etwas Kultur anzuschaffen.

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