Literatur: Mit Idefix gegen Gentech

Nr. 17 –

Für den Umweltaktivisten Remo Schneider geht ein Wunsch in Erfüllung, als er ein Jobangebot aus Japan erhält: Er soll für den Tokioter Ableger der Umweltorganisation Terra eine Kampagne gegen Gentechfutter entwickeln. Doch zunächst geht es nur harzig voran. Schneider beschreibt in den Tagebucheinträgen, aus denen Bruno Heinzers Roman «Fugu» besteht, wie er mit seinen Vorschlägen aneckt. Den AktivistInnen, die in Mastbetriebe eingeschleust werden, gelingt es zudem nicht, verlässliche Informationen über Futtermittel zu beschaffen.

Das ändert sich, als der erfahrene Rechercheur Idefix der Kampagne seine Dienste zur Verfügung stellt. Er bringt Sojabohnen und Reis aus einer Hühnermastanlage mit: «Soja, genetisch verändert» steht auf dem Lieferschein. Nun haben Schneider und seine KollegInnen einen Beweis in der Hand, die Protestaktion gegen den Fleischproduzenten wird zum Erfolg. Ein sichtlich eingeschüchterter Konzernsprecher macht spontane Zugeständnisse, die japanischen Medien, ansonsten Terra gegenüber kritisch eingestellt, berichten durchwegs positiv.

Doch kurz danach wendet sich das Blatt: Die Polizei stürmt das Büro und beschlagnahmt sämtliche Computer, Schneider selbst verbringt zwanzig Tage im Gefängnis. Als er wieder frei ist, folgt der nächste Schlag, diesmal ganz real in die Nieren. Was zwei Wochen später erst klar wird: Hier ging es gar nicht in erster Linie um die Sojabohnen und Gentechnik, sondern um den Reis – und um die Reaktorkatastrophe von Fukushima …

Dass so viel passiert, ist aber eher die Ausnahme im Roman von Bruno Heinzer, selbst lange für Greenpeace tätig. Vielmehr lesen sich die detailgetreuen und alltagsnahen Eintragungen stellenweise sehr zäh. Abwechslung bietet Heinzers Blick auf soziale Fragen im heutigen Japan – von der Verflechtung der Unternehmen mit der Politik und der Mafia über die Deregulierung des Arbeitsmarkts bis hin zur Atomkraft.

Buchvernissage und Lesung in: Bern, Stiftsgarten, Di, 3. Mai 2016, 18.30 Uhr.

Bruno Heinzer: Fugu. Edition 8. Zürich 2016. 287 Seiten. 30 Franken