WOZ News

Nr. 27 –

Beziehungsfähige

«Jede vierte Beziehung beginnt heute online. Das heisst aber auch, dass vier von fünf ihren Partner am Arbeitsplatz, über Freunde oder während Freizeitaktivitäten finden», schrieb die «Schweiz am Sonntag». Auch nach längerem Rechnen ging für uns die Gleichung nicht auf. Wir befürchten also, dass mindestens fünf Prozent der Leute noch nebenher etwas am Laufen haben.
Jürg Fischer

Kantönligeistige

In der letzten WOZ haben wir in der Hausmitteilung eine Wanderung durch den Kanton Jura ausgeschrieben, die im September in drei Tagen von La Chaux-de-Fonds nach Saint-Imier führen wird. Damit keine Missverständnisse entstehen: Der Ausgangsort gehört zu Neuenburg, der Zielort zu Bern. Etwaige Expansionspläne sind nicht auf der aktuellen jurassischen Agenda und existieren nur in der Fantasie der LeserInnen.
Jürg Fischer

Unmännliche I

«Verwischte Geschlechtergrenzen» konstatierte die «SonntagsZeitung» kürzlich in einer Bildlegende: «Das US-Promi-Brüderpaar Peter und Harry Brant haben Make-up aufgelegt.» So ein bisschen Make-up auf einem Männergesicht bedeutet für uns noch keine Geschlechtergrenzüberschreitung, sondern höchstens eine kleine Rollenvermischung. Was uns jedoch ins Auge stach, war das Mengengemisch: Was ein rechtes Paar ist, das schminkt sich doch – unabhängig vom Geschlecht – immer im Singular.
Karin Hoffsten

Unmännliche II

Über die schwindende Attraktivität der Postfinance berichtete der «Tages-Anzeiger»: «Das frühere Kundenmagnet bekunde Mühe.» Bis aus ihm ein ganzer Mann wird, muss sich das Magnetchen halt ein bisschen anstrengen.
Karin Hoffsten

Männliche I

«Echte Kerle» mit «grossen Tätowierungen und wilden Bärten», die heuer die französischen EM-Rasen zieren, regten das Redaktionsteam von «10 vor 10» zu einem Essay über «die wandelnde Männlichkeit auf dem Fussballplatz» an. Der Kommunikationsexperte erkannte Hinweise auf die «Befindlichkeit in der Gesellschaft», die Geschlechterrollen lösten sich auf, der Trend zum Maskulinen im Erscheinungsbild sei die letzte Bastion, wo der Mann nicht kopierbar sei. Der Beitrag endete mit dem Satz: «Die Ausstrahlung dieses Wikingers hat so seine Wirkung.» Ein unschuldiges grammatikalisches Femininum gleich mit vom Platz zu fegen, finden wir sehr ungerecht.
Karin Hoffsten

Männliche II

Auch die «Hotelrevue» steuerte ihren Beitrag zum Unterschied zwischen Mann und Frau bei: «Bis 10 000 Franken kann ein solches geländegängiges Sportvelo kosten. Weshalb Mountainbiker meist Kunden mit überdurchschnittlichem Einkommen sind, oftmals höherem Bildungsniveau und überwiegend männlich.»
Karin Hoffsten

Unübersichtliche

Über den Zustand der Welt zu berichten, ist derzeit weniger ein Vergnügen als auch schon. Kein Wunder, greift die Verwirrung auch auf die Berichterstattenden über, zum Beispiel bei der NZZ: «Zunächst war unklar, wer für die Anschläge verantwortlich ist. Ein von der Schiitenmiliz Hizbullah betriebene TV-Kanal beschuldigte des Islamischen Staats (IS).»
Karin Hoffsten

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