Im Affekt: Dargebotene Hand für blockierte Schreiberlinge

Nr. 37 –

Das Mail kommt im richtigen Moment: «Was tun gegen Schreibblockade?», steht da in grossen Buchstaben. Die Schreibblockade – ein gefürchtetes Problem bei vielen Schreibenden. Da sitzt man vor dem Computer, starrt auf den blinkenden Cursor in der linken oberen Ecke des weissen Bildschirms, die Zeit verstreicht und verstreicht – und die Deadline kommt näher und näher. Wie gut also, wenn jemand eine Lösung für dieses Problem anbietet.

Das schöne Versprechen kommt von der «Schreibszene», einem laut eigener Website «kleinen aber feinen Institut, das aus Schreib-Talenten Könner macht». «Schreibblockaden sind eine mysteriöse Sache», ist da weiter zu lesen, denn: «Haben Sie mal von einem Beck gehört, der wegen einer Backblockade keine Kuchen mehr backen konnte?»

Nun ja, möchte man da zurückfragen: Haben Sie schon einmal von einer Journalistin gehört, die wegen einer Tastaturallergie nicht mehr schreiben konnte? Aber egal, darum geht es hier ja nicht. Die dargebotene Hand für blockierte Schreiberlinge kommt von der freien Journalistin und Buchautorin Barbara Lukesch. «Kariertes Schreiben» nennt sie die vielversprechende Technik. Und so geht es: Nehmen Sie ein kariertes Blatt Papier, und schreiben Sie in jedes Kästlein ein Wort, das Ihnen in den Sinn kommt. «Es muss auch nicht wahnsinnig gescheit sein», so Lukesch im Werbefilm auf der Website. Wichtig ist jedoch, dass die 42 Kästlein durchnummeriert sind. Das richtige Papier wird auch gleich zum Herunterladen auf der Website angeboten. Und nun wirds schwieriger. Die Aufgabe lautet: Schreiben Sie einen Text mit den siebzehn Wörtern aus Kästchen 3, 2, 7, 13, 14, 15, 21, 20, 26, 33, 34, 35, 29, 24, 17, 12, 6.

Wie die Abfolge zustande kommt und ob ein geheimer Code dahintersteckt, wird nicht verraten. Sicher ist, dass man sich mit grossem Schrecken an die Schulzeit zurückerinnert, wo man in der Deutschstunde aus fünf verschiedenen Wörtern einen Aufsatz formulieren musste. Wirklich hilfreich gegen die Schreibblockade ist diese Erinnerung leider nicht.

Alternativvorschlag: Schauen Sie mal wieder «Barton Fink» von Joel und Ethan Coen.