Woz News

Nr. 42 –

Angeschickerte

In der letzten WOZ haben wir den Genfer Flughafen statt Cointrin «Cointreau» genannt. Uns gibt weniger unser Fehler zu denken als die Tatsache, dass uns haufenweise LeserInnen auf dieses gefundene Trinken hingewiesen haben. Hat hier jemand ein Alkoholproblem? Wie auch immer, das Konzept ist gar nicht so abwegig. Zur Steigerung ihrer Attraktivität könnten sich auch andere Flugplätze ihren Namen anpassen. Statt New York John F. Kennedy hiesse es dann New York Johnnie Walker und statt Zürich Kloten Zürich Klosterfrau Melissengeist.
Jürg Fischer

Prophylaktische

Apropos: Auch bluewin.ch ist immer gut für Wortneuschöpfungen: «Der Automobilist musste sich einer Atemalkoholmessung unterziehen und seinen Führerausweis abgeben. Gemäss Polizei hatte er Alkoholsymptome.» «Symptome» finden wir politisch sehr korrekt. Möglicherweise war sich der Automobilist gar nicht bewusst, dass es solche gibt und er sie aufwies, und war dankbar, dass die Messung Klarheit schaffen würde.
Jürg Fischer

Berechnende

Weinwerbung: «Coop verkauft keinen Alkohol an Jugendliche unter 18 Jahren. Jahrgangsänderungen vorbehalten.» Mit anderen Worten kann die Altersgrenze den auf den Weinpreis gewährten Prozenten entsprechend angepasst werden, also läge sie bei fünfzig Prozent Rabatt bei 9 Jahren. Oder missverstehen wir da etwas? Bundesamt für Gesundheit, übernehmen Sie!
Jürg Fischer

Verallgemeinernde

Blindtext ist ein nützliches Instrument, um bei der Zeitungsproduktion ein vorläufiges Bild vom Endprodukt zu erhalten. Kontraproduktiv wirds, wenn der Blindtext im gedruckten Blatt noch nicht durch Inhalt ersetzt wurde. So hat das «Magazin» in seiner letzten Nummer die FotografInnenzeile «Der Beruf VORNAME NACHNAME lebt in Stadtland; www.xxx.com» stehen lassen. VORNAME NACHNAME wird sich über die Erwähnung freuen; Ihnen raten wir allerdings davon ab, über die genannte Website etwas über die Person in Erfahrung bringen zu wollen. Dort gibts nur nackte Tatsachen.
Jürg Fischer

Verkehrte

Dass Celebrity Kim Kardashian kürzlich Schmuck im Wert von Millionen geklaut wurde, wissen inzwischen alle. Dass da «als falsche Polizisten verkleidete Räuber» am Werk waren, wusste nur der «Tages-Anzeiger». Während mit der Verkleidung als Polizist schon kleinste Knaben vertraut sind, war uns die Kostümierung «falscher Polizist» bis anhin unbekannt. Wir vermuten: Die Uniform ist pink.
Karin Hoffsten

Seemännische

Die «SonntagsZeitung» meldet: «Shabak-Scheich Salim sieht es positiver. Er glaubt nicht, dass die Eroberung aus dem Ufer läuft.» Wir befürchten, er hat recht, der Konflikt scheint nämlich uferlos. Keiner weiss, wer das Ruder übernimmt.
Jürg Fischer

Bardologische

Auch zum Literaturnobelpreis sich zu äussern, liess sich die «SonntagsZeitung» nicht nehmen: «Wir wollen prüfen, wie viel poetischen Ausdruck in den Zeilen des frühen Dylan-Songs ‹When the Ship Comes In› steckt.» Das Ergebnis ist positiv ausgefallen: Es gibt viel poetischer Ausdruck, um nicht zu sagen viel poetischem Ausdruck viel poetischen Ausdrucks.
Jürg Fischer

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