Diesseits von Gut und Böse: Vorwärts mit dem Stöckli

Nr. 9 –

Unbedingt vertrauenswürdig wirkt es zurzeit ja nicht, wenn ein Abkommen den Namen «Istanbulkonvention» trägt. Doch das «Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt» heisst nur so, weil es 2011 in jener Stadt unterzeichnet wurde. Und weil mit seiner Hilfe Gewalt und Diskriminierung «europaweit auf einem vergleichbaren Standard bekämpft werden» können (www.bj.admin.ch), beriet am Montag der Ständerat darüber und stimmte der Ratifizierung schliesslich mit 32 zu 12 Stimmen zu.

Jetzt müssen Sie aber nicht gleich denken, im Stöckli sässen zwölf Räte, die es gutheissen, wenn ein Kerl zuhaus regelmässig seine Alte verprügelt; die Bedenken der Nein-Sager – mangels eines namentlichen Abstimmungsprotokolls beschränke ich mich auf die männliche Form – sind weit subtilerer Natur. Für die Minderheit, zu der nicht ganz überraschend auch der Herr Ständerat Thomas Minder gehört, führte der Glarner FDP-Ständerat Thomas Hefti aus: «Mir ist allerdings daran gelegen, dass wir diese Probleme in diesem Bereich selber angehen, so, wie es unserem Schweizer Standpunkt entspricht.»

Uff! Da bin ich jetzt schon froh, dass der Herr Hefti mit seinem Minderheitenantrag unterlag. Denn wie «wir diese Probleme in diesem Bereich selber angehen», weiss ich inzwischen. Nume nid gschprängt!