Sans-Papiers: «Operation Papyrus» auch in Zürich

Nr. 14 –

Man mag mit Pierre Maudet in vielem nicht einverstanden sein. Etwa wenn sich der Genfer Sicherheitsdirektor für flächendeckende Videoüberwachung einsetzt. Oder wenn er die Aufstockung des Nachrichtendiensts als «Witz» (weil zu zögerlich) bezeichnet. Recht hatte er jedoch, als er im Februar sagte: «Urbane Zentren wie Zürich, Bern und Basel sind genauso betroffen. Auch sie sollten handeln.»

Es ging ihm für einmal nicht um innere Sicherheit und Überwachungskameras, sondern um die Regularisierung von Sans-Papiers. Der Kanton Genf hatte im Rahmen der «Operation Papyrus» und in Zusammenarbeit mit dem Staatssekretariat für Migration (SEM) 590 Menschen endlich eine Aufenthaltsbewilligung erteilt, die seit Jahren unregistriert in Genf leben und arbeiten. In den kommenden Jahren könnten im Kanton Genf mehrere Tausend weitere Sans-Papiers regularisiert werden.

«Was im Kanton Genf funktioniert, muss auch im Kanton Zürich möglich sein», hat sich die Sans-Papiers-Anlaufstelle Zürich (Spaz) gesagt und eine Petition lanciert, die vereinfachte Möglichkeiten zur Regularisierung von Zürcher Sans-Papiers fordert, «analog zur Situation im Kanton Genf». Von den mindestens 76 000 Sans-Papiers in der Schweiz leben am meisten im Kanton Zürich, nach Schätzungen des SEM rund 28 000. Sie arbeiten in Haushalten, in der Gastronomie oder auf dem Bau, ohne wirtschaftliche oder soziale Absicherung – und in ständiger Angst, ausgeschafft zu werden.

«Die Operation Papyrus in Genf und die positive Resonanz darauf haben uns nun Mut gemacht, dass sich eine Regularisierung auch in Zürich realisieren lässt», sagt Bea Schwager von der Spaz. Sie hofft, auch Bürgerliche überzeugen zu können: «Schliesslich ist die Lösung in Genf sehr restriktiv und gilt nur ab einer Anwesenheit in der Schweiz von mindestens zehn Jahren beziehungsweise fünf Jahren für Familien mit Kindern.»

Wie sich der Zürcher Regierungsrat zur Forderung stellt, wird sich zeigen, sobald er eine entsprechende Interpellation beantwortet, die vergangene Woche von der SP im Kantonsrat eingereicht worden ist. Währenddessen kann man die Petition auf www.papyrus-zh.ch unterschreiben.