Dreckige Ölgeschäfte: Schweizer Firma muss Busse zahlen

Nr. 39 –

Die Genfer Ölhandelsgesellschaft Ipco Trading muss eine Busse von 100 000 Euro zahlen, weil sie im Winter 2013 illegal Rohölreste vom russischen Kaliningrad vor die niederländische Küste bei Scheveningen transportieren liess, um dieses dort chemisch zu behandeln (siehe WOZ Nr. 12/2017 ). Die Rohölreste, sogenanntes Visbroken Naphtha, wurden noch auf dem Tankerschiff in unmittelbarer Nähe zum grössten Seebad der Niederlande mit Natronlauge behandelt, um den Anteil des giftigen, stinkenden Mercaptanschwefels im Visbroken Naphtha zu reduzieren. Die Verantwortlichen von Ipco Trading wurden in der Folge von der niederländischen Staatsanwaltschaft wegen illegaler Einfuhr von Abfällen und verbotenen Manipulationen daran auf See angeklagt. Ipco Trading beteuerte lange ihre Unschuld, auch gegenüber der WOZ. Auf einen Artikel dieser Zeitung über den Fall reagierte Ipco Trading mit einem Anwaltsbrief und der Aufforderung zu einer Gegendarstellung. Beim eingeführten Material habe es sich weder um Rohölreste noch um Abfall gehandelt. Ipco Trading sei eine «angesehene Firma im Öl-Trading und Partner der Hauptakteure der Industrie». Man habe nie «die Gerichte beschäftigt» und verwahre sich gegen die von der niederländischen Justiz vorgebrachten Behauptungen. Die WOZ lehnte die Publikation der Gegendarstellung ab. Mitte September haben nun die Ipco-Trading-Verantwortlichen der Zahlung einer Busse im Rahmen eines Vergleichs mit den Behörden zugestimmt.

Die Schweizer NGO Public Eye warnt schon lange vor den fragwürdigen Geschäftsmodellen von Schweizer Ölhandelsfirmen. So würden Ölprodukten, die für den afrikanischen Markt bestimmt seien, Rohölabfälle beigemischt. Public Eye hatte im vergangenen Jahr den Report «Dirty Diesel» publiziert, der diese Geschäftspraktiken ausleuchtete. Im globalen Handel mit Ölprodukten spielen Schweizer Firmen eine führende Rolle. Sie profitieren unter anderem davon, dass sie hier von staatlichen Regulierungen weitestgehend verschont bleiben.