LeserInnenbriefe

Nr. 2 –

Sexkultur und Nachholbedarf

«#MeToo: Die Angst vor der Lust», WOZ Nr. 51/2017

Die Ästhetik des Widerstands hat offensichtlich noch einigen Nachholbedarf. Die Frage ist nur, warum lesbisches Begehren wieder einmal gar nicht vorkommt. Wenn es um Frauen geht, nur von der schwulen Sexkultur lernen zu wollen und die lesbische Sexkultur nicht einmal zu erwähnen, das finde ich schon ziemlich peinlich beziehungsweise absolut ignorant. Oder habe ich die Fortsetzung nicht gefunden?

Katharina Vogt, Zürich

Unliebsam und verborgen

«P-26: Geheim bis 2041», WOZ Nr. 1/2018

Verständlich, dass die Archive der P-26 bis 2041 verschlossen bleiben. Sonst könnte es passieren, dass unliebsame Dinge ans Tageslicht kommen, etwa Verbindungen der P-26 zu Angehörigen anderer Geheimarmeen in Europa, die schwere Verbrechen begangen haben. Die Verantwortlichen für die Morde und Terroranschläge der Nato-Untergrundarmee in Europa wurden nie zur Rechenschaft gezogen.

Wie Daniele Ganser in seinem Buch «Nato-Geheimarmeen in Europa» dokumentierte, waren diese Geheimarmeen in schwere Verbrechen verwickelt, darunter Morde, Folterungen, Staatsstreiche. Terrorakte wurden oft linken Tätern in die Schuhe geschoben, wie 1980 beim Bombenanschlag in Bologna. 1990 erklärte Oberst Herbert Alboth, ein ehemaliger Kommandeur der P-26, in einem vertraulichen Brief an das Militärdepartement, dass er bereit sei, «die ganze Wahrheit» aufzudecken. Danach wurde er erstochen mit seinem eigenen Bajonett in seinem Haus gefunden.

Die Nato-Geheimarmeen waren verdeckte Einheiten, die nach dem Zweiten Weltkrieg vom US-Geheimdienst CIA und dem britischen Geheimdienst MI6 aufgebaut wurden. Sie bereiteten sich vor, im Fall einer sowjetischen Invasion in Westeuropa hinter den feindlichen Linien als Guerilla zu kämpfen, um die besetzten Länder wieder zu befreien. Ihre Aufgabe war aber auch, in Europa zu verhindern, dass kommunistische oder auch zu linke Regierungen an die Macht kommen.

Heinrich Frei, Zürich