Agenda

Nr. 4 –

Schwelgen im Ziegel

Wer bei 8horses an das gleichnamige Schweizer Filmkollektiv denkt, hat wohl noch nie chinesischen Postrock gehört. «Eight Horses» (2014) heisst nämlich auch ein Album von Wang Wen. Die chinesische Rockband hat zuletzt den Soundtrack zu einer neunstündigen Videoinstallation des Künstlers Cheng Ran improvisiert. Nicht ganz so episch ist ihr neuntes Studioalbum «Sweet Home, Go!» (2016), mit dem Wang Wen jetzt in Zürich haltmachen. Das kippt manchmal in schieren Bombast, aber zwischen Metal und Mariachi nehmen die Arrangements immer wieder verblüffende Wendungen. Musik für die ganz breite Leinwand.

Wang Wen in: Zürich Ziegel oh Lac in der Roten Fabrik, Sa, 27. Januar 2018, 21 Uhr.

Florian Keller

Revolte als Remake

Auf dem Grab spriessen farbige Blümchen, kämpferisch recken sich die Fäuste aus der Erde, und auf dem Grabstein, der das Plakat ziert, lesen wir: «Ideen und ihre Leichen». So lautet der Untertitel zum Stück «Remake 68», in dem Gerhard Meister und Suzanne Zahnd das Jahr der Revolte abklopfen. In der Regie von Meret Matter kommt das Stück jetzt im Berner Schlachthaus auf die Bühne. Dabei finden drei Bewegte von einst wieder zusammen, zwei Nachgeborene sind auch mit von der Partie. Und die gemischte Runde fragt sich: Was ist übrig von 68, heute, da sich der Kapitalismus als fortschreitende Revolution fleissig weiter durch den Planeten frisst?

«Remake 68» in: Bern Schlachthaus, Fr/Sa, 26./27. Januar 2018, Do–Sa, 1.–3. Februar 2018, Fr/Sa, 9./10. Februar 2018, jeweils 20.30 Uhr. www.schlachthaus.ch

Florian Keller

Träumen mit Dylan

«Wenn ich nicht Bob Dylan wäre, würde ich vermutlich selbst denken, dass Bob Dylan mir eine Menge Antworten geben kann», sagte vermutlich dieser Bob Dylan einmal über sich selbst. Das Theater Hora, in dem sich handicapierte KünstlerInnen zusammengeschlossen haben, wird dieses Jahr 25 Jahre alt. Für sein Jubiläumsstück «Bob Dylans 115ter Traum» nimmt es Dylan, diesen Meister im Spiel mit den Identitäten und im Verwischen von Spuren, zum Vorbild, um über die eigene Rolle in einer von Normen und Regeln bestimmten Gesellschaft nachzudenken. Auf dem Programm steht «eine wilde Mischung aus Totaltheater und Konzert, minimalistischer Improvisation und Kostümorgie». Vermutet wird, dass Dylans 115. Traum das Theater Hora selbst sein könnte.

«Bob Dylans 115ter Traum» in: Zürich Schauspielhaus, Sa, 27. Januar 2018, 20 Uhr; So, 28. Januar 2018, 19 Uhr. Weitere Termine: www.hora.ch.

Kaspar Surber