LeserInnenbriefe

Nr. 7 –

Alternatives Geld statt Kryptowährungen

«Faircoin. Die gerechtere Kryptowährung», WOZ Nr. 5/2018

Florian Wüstholz beschreibt zwar zutreffend eine alternative Geldordnung, das heisst ein dezentrales, soziales, nachhaltiges, nicht profitorientiertes System, mit nur kleinen Transaktionsgebühren mit einer werkorientierten «normalen Software» (?) und einer integrierten Kooperation. Wie dieses «weltweit einzigartige Protokoll» ohne riesigen Stromverbrauch öffentlich funktionieren und zu einem «Labor für die Transformation der Gesellschaft» werden könnte, bleibt aber das Geheimnis der jurassischen Kleingruppe von «La Décentrale». Wenn eine solche «soziale Permakultur» die edlen Ziele über Kleingruppen hinaus mit nur einem alten Pentium-II-Rechner effektiv realisieren könnte, würde ich den Autoren dringend zu deren Patentierung raten. Die Kritik von Wüstholz an Kryptowährungen teile ich als Mitinitiant der Vollgeldinitiative vollkommen. Die Vollgeldreform würde nur gemeinnützige, alternative Geldsysteme zulassen, nicht jedoch spekulative Pseudowährungen wie Bitcoin und Co. In der Schweiz sind nur vertraglich anerkannte und gesetzliche Währungen als Zahlungsmittel zugelassen.

Die Staatsanwaltschaft hätte deswegen meines Erachtens auch gegen die 2017 im Zuger «Krypto Valley» rechtswidrig zugelassenen Kryptowährungen und deren Handel wegen Betrug et cetera Strafverfahren einleiten müssen. Auch wenn die Blockchaintechnologie zweifellos in Zukunft erfolgreich mit systemgesicherten, öffentlichen Verfahren, wie zum Beispiel digitalen Vollgeldkonten bei der Nationalbank, umgesetzt würde, so müssten doch Privatwährungen zuerst öffentlich anerkannt sein. Die privaten Geldschöpfungsgewinne müssen auch versteuert werden. Zudem sollten alle Beteiligten vertraglich auf die sehr hohen Kursschwankungen und Risiken bei allen versteckten Kryptopseudowährungen aufmerksam gemacht werden.

Werner Kallenberger, Zürich

Libertärer Krimi

«Die Welt der Libertären», WOZ Nr. 6/2018

Vielen Dank für den grossartigen Beitrag über Libertarismus! Liest sich wie ein Krimi!

Ursula Singenberger Rouvier, per E-Mail

Skrupellose Exportpolitik

«Rüstungsexporte: Schneider-Ammanns Powerplay für die Waffenindustrie», WOZ Nr. 6/2018

Kriegsmaterialexporte an Staaten, die in einen internen oder internationalen bewaffneten Konflikt verwickelt sind, sind verboten.

Die Rüstungsindustrie fordert scham- und skrupellos vom Bundesrat, dass Waffenexporte in Bürgerkriegsländer erleichtert werden sollen. Damit werden die furchtbaren Kriege angeheizt, im Nahen Osten, in Afghanistan, im Jemen, in Syrien, in Libyen, in Somalia und so weiter. Noch mehr Menschen werden versuchen, aus diesen Staaten auch in die Schweiz zu flüchten. Ich beobachte und dokumentiere die Kriegsmaterialexporte seit 1968. Seit fünfzig Jahren haben wir in verschiedenen Versionen ganz klare Bestimmungen, dass Kriegsmaterialexporte verboten sind, wenn das Bestimmungsland in einen internen oder internationalen bewaffneten Konflikt verwickelt ist; Kriegsmaterialverordnung (KMV) vom 25. Februar 1998 (Stand am 1. Oktober 2015).

Laut der offiziellen Statistik des Bundes exportierte die Schweiz von 1975 bis 2016 für 17,5222 Milliarden Franken Kriegsmaterial. Verkauft wurden diese Rüstungsgüter zu einem grossen Teil an kriegführende Staaten, in Spannungsgebiete, an menschenrechtsverletzende Regimes und an arme Länder in der Dritten Welt, in denen Menschen hungern.

In den 17,5222 Milliarden Franken sind die besonderen militärischen Güter nicht eingerechnet, die ebenfalls exportiert wurden, aber nicht in der offiziellen Statistik erscheinen. Auch die Finanzierung von Waffengeschäften durch Schweizer Banken erscheint in diesen Zahlen nicht. Schweizer Geldinstitute, die Nationalbank, Banken, Versicherungen und Pensionskassen, investierten in den letzten Jahren bekanntlich auch scham- und skrupellos in Firmen, die sogar an der Atomwaffenproduktion, an der Herstellung von Antipersonenminen und Clusterbomben beteiligt sind, mit dem Segen der Bundesrätinnen und Bundesräte.

Heinrich Frei, Zürich