WOZ News

Nr. 10 –

Trauerarbeitende

Vor dem Super-G in Crans-Montana wurde eine Interviewantwort der Skirennfahrerin Wendy Holdener vom «Tages-Anzeiger» so wiedergegeben: «Zweitens bin ich mir sicher, dass wir gut vorbereitet sind, sollte es wieder unglaublich viele Leute haben – ich habe haufenweise Autogramkarten dabei.» Nach ihrem Erfolg konnte sie sich den Autogram dann sparen; aber das Medium täte gut daran, sich in selbigem zu üben.
Jürg Fischer

Tramatische

«Enttäuschend reagierten die Gegner des Trams auf das Abstimmungsresultat», berichtete der «Bund» aus Bern. Offenbar gelang es den Gegnern nicht, Haltung zu wahren. Oder dem «Bund» nicht, das korrekte Partizip zu finden. Dem Tram wars auf jeden Fall egal: «Ds Nünitram isch hine ume Rank ufs Depot zue.»
Jürg Fischer

Trächtige

Nachdem die MacherInnen der «Republik» sehr lange mit ihrem Projekt schwanger gegangen waren, wunderte es uns nicht, in einem ihrer Artikel dies zu lesen: «Ärzten soll mit dem neuen Gesetz verboten werden, den Eltern das Geschlecht sowie Gewebemerkmale ihres Kindes vor dem zwölften Schwangerschaftsmonat mitzuteilen.» Der Vorteil eines Onlinemediums ist aber, dass solche Gesetze per Mausklick entschärft werden können, und so sind es inzwischen nur noch zwölf Wochen. Die Eltern können die Namengebung im gewohnten Rahmen vorbereiten.
Jürg Fischer

Wiederverwendbare

Etwas verunsichert schickte uns Leser T. aus dem «Bund» den Hinweis, «dass der Anteil an rezykliertem Toilettenpapier in Taiwan mit nur 5 Prozent im internationalen Vergleich sehr gering ist. In Japan liegt er bei 65 Prozent, in den USA und Europa bei rund 50 Prozent», und fragte, wie wir denn das verstünden. Wir können ihn beruhigen: Es gibt ein paar Produktionszwischenschritte.
Karin Hoffsten

Kombinationsfreudige

Unmittelbar unter der Nachricht, dass die SPD-Basis einer weiteren Legislatur als GroKo zugestimmt habe, folgte auf «Spiegel Online» der Hinweis: «The Walking Dead – Bist du bereit für die neuen Folgen?» Ja, sicher – die sind bestimmt noch besser als die alten.
Karin Hoffsten

Schwänzende

Im Fricktal wurde die Bevölkerung gezählt, wie die «Basellandschaftliche Zeitung» berichtete, doch «knapp 30 Einwohner fehlten Ende Jahr», offenbar alle männlich. Da zu der Zeit in unseren Breitengraden gerade Burglind ihr stürmisches Haupt erhob, gehen wir davon aus, dass sich die vermissten Einwohner mit Jasskarten und Sangria an den Ballermannstrand verzogen hatten.
Karin Hoffsten

Schludrige

Was man sich auf «NZZ Online» am Vortag der Stadtzürcher Wahlen überlegte, ist jetzt natürlich überholt. Allerdings muss man sich fragen, ob sich die aus bürgerlicher Sicht ernüchternden Wahlergebnisse nicht auch einer bedauernswert flüchtigen Unterstützung durch ihr Leibblatt verdanken: «Die bürgerlichen Hoffen auf einen zusätzlichen Sitz im Stadtrat. Im Gemeinderat wollen sie eine linke Mehrheit verhindern; bei den letzten Wahlen fehlten der Linken bloss einen Sitz.»
Karin Hoffsten

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