Agenda

Nr. 11 –

Aus dem russischen Bunker

Der Krautrock der russischen Band Gnoomes bewegt sich zwischen an Kraftwerk erinnernden Tanzbeats und verstrahltem Shoegaze-Sound. «Hart» und «weich» halten sich in diesem spannungsreichen Sound stets wirkungsvoll in der Balance. In der ehemaligen Industriestadt Perm haben sich die jungen Musiker mit ihren russischen Synthesizern verbunkert und das tolle Album «Tschak!» aufgenommen. 

Luzern Sedel, Fr, 16. März 2018, 21 Uhr. www.sedel.ch

David Hunziker

Kärle und Horizonte

Nicht dass wir sie uns als alte einsame Cowboys in der weiten Prärie vorstellen müssen. Sie sind eigentlich ganz gesellig, aber sie tragen schon auch ein paar Jährchen mit sich und die entsprechende Lebenserfahrung, diese Pioniere der zeitgenössischen Musik. Vor 50 Jahren begann das Ensemble Neue Horizonte Bern damit, die ungewöhnlichsten Stücke und Konzepte der Neuen Musik zu realisieren und eigene zu komponieren. Und vor 35 Jahren startete das Trio Karl ein Karl seine Arbeit in der freien Szene. Beide gehören längst zu den einflussreichsten Gruppen hierzulande. Nun begehen sie gleichentags und gleichenorts ihre Geburtstage: die Jüngeren vormittags zum Beginn einer Konzertreihe mit Gästen, die Älteren abends zum Auftakt einer Tournee. Und anderntags reiten die Kärle weiter, anderen Horizonten entgegen.

Zürich Kunstraum Walcheturm, So, 18. März 2018: Karl ein Karl plus Olga Marulanda Guzman (Oboe), 11 Uhr; Neue Horizonte Bern, 19 Uhr und 20.30 Uhr.

Thomas Meyer

Radikalisieren mit Zwingli

Ein bisschen Punk und Tanz und farbige Kapuzen – es brauchte damals nicht viel, um eine drastische Reaktion des russischen Staates zu provozieren. 2012 führte das aktivistische Performerinnenkollektiv Pussy Riot in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau ein sogenanntes Punkgebet auf, drei der Frauen wurden in der Folge zu jahrelanger Haft im Straflager verurteilt. Eine der dreien, Marija Aljochina, kommt nun an die Zürcher Gessnerallee. Ihr Buch «Riot Days Show», in dem sie ihre Erfahrungen als Aktivistin festgehalten hat, ist die Grundlage einer musikalisch verstärkten Performance über politischen Widerstand. Die Performance bildet den Auftakt zum Festival #RadikalisiertEuch!, das künstlerische Beiträge zum Zürcher Reformationsjubiläum versammelt. Ausgehend von Huldrych Zwingli verhandeln die KünstlerInnen Utopien, Widerstand und Radikalisierung. Wohl ohne dass die Polizei einfährt.

Zürich Gessnerallee, Do, 15. März 2018, 20 Uhr: Riot Days Show. Das Festival #RadikalisiertEuch! zum Reformationsjubiläum dauert bis 25. März 2018. Alle Veranstaltungen unter: www.gessnerallee.ch.

David Hunziker