Agenda

Nr. 20 –

Im horizontalen Gewucher

Das nervöse Flimmern der Website des Rhizom-Festivals hat wohl einen Zweck: Entweder man wird hier schon hypnotisiert oder verzichtet auf die digitale Vorbereitung und lässt sich vor Ort in die synthetisch-organische Klangwelt saugen.

Wer sich noch nicht dem Clan der alternativen elektronischen Musikszene zugehörig fühlt, sollte sich nicht von rätselhaften Symbolen abschrecken lassen – es sind Namen vielversprechender Acts. Also besser gleich einen Schlafsack mit in die Rote Fabrik bringen und Teil des dreitägigen Gewuchers werden. Dort kapern die Modularsysteme die Schwerkraft, um in einer horizontalen Choreografie die Körper in polyrhythmische Wechselwirkungen zu versetzen. Wer es noch nicht fühlt, einige kleine Empfehlungen für die direkte Soundcloud-Recherche: Don’t DJ aus Hamburg, Rakun aus Zürich, Novo Line aus Italien.

Rhizom Festival in: Zürich Rote Fabrik, Sa, 19., bis So, 21. Mai 2018. www.rhizomfestival.com

Caroline Baur

Individuen, verbündet euch!

In welchem Verhältnis stehen die Einzelnen zueinander? Was muss passieren, damit sie sich verbünden? Und was geschieht, wenn sie sich verbündet haben? Mit solchen Fragen beschäftigt sich das diesjährige internationale Theaterfestival Auawirleben. In «For the Time Being» etwa wird das Publikum selber zu Pendlern inmitten gehetzter Pendlerinnen – was dann passiert, wird sich bei der Aufführung zeigen. Seit zwei Jahren schon werden am Theaterfestival Auawirleben mehrere Produktionen in die Gebärdensprache übersetzt. Heuer werden auch Auftritte von der Gebärdensprache in die Lautsprache übersetzt: Beim Bilingue-Slam treten sowohl SlammerInnen mit gesprochener als auch mit gebärdeter Sprache auf. Wer will, kann in einem Crashkurs die Gebärdensprache auch gleich ein bisschen selber lernen.

Auawirleben in: Bern verschiedene Orte, bis Sa, 26. Mai 2018. www.auawirleben.ch

Silvia Süess

Musik mit dem Pferdekopf

Zwar hat das Instrument nur zwei Saiten, doch es lässt sich darauf virtuos spielen: die mongolische Pferdekopfgeige. Enkhjargal Dandarvaanchig ist nicht nur ein virtuoser Pferdekopfgeiger, der Mongole beherrscht auch den Obertongesang. Gemeinsam mit dem bulgarischen Gadulka-Spieler Dimitar Gougov – Gadulka ist auch ein Saiteninstrument – und dem französischen Perkussionisten Fabien Guyot sind sie das Trio Violons Barbares. Deren Musik ist mal jazzig, mal rockig, mal traditionell – stets aber unkonventionell und eindringlich.

Violons Barbares in: Thun Café Mokka, Do, 17. Mai 2018, 20.30 Uhr; Biel Le Singe, Fr, 18. Mai 2018, 20 Uhr; Fribourg La Spirale, Sa, 19. Mai 2018, 20.30 Uhr.

Silvia Süess