Diesseits von Gut und Böse: Mehr als Schall und Rauch

Nr. 20 –

Markennamen lässt man sich heutzutage schweineteuer bezahlen, und für einen falsch gewählten Namen hat schon manches Unternehmen bitter büssen müssen.

Der kleinen Zürcher Brauerei, die ihr neustes Saisonbier nach dem 2001 ermordeten nepalesischen König Birendra benannte, wünsche ich natürlich keinen Ärger. Aber der Kreativschub war wohl etwas blauäugig. Sogar die Schweizer Botschaft in Kathmandu schaltete sich ein: In Nepal empfinde man die Namenswahl als respektlos, zumal der noch heute äusserst angesehene König auf dem Etikett abgebildet ist, wohlwollend ein gefülltes Bierglas betrachtend. Die Brauerei hat Birendra jetzt von der Website genommen, hierzulande angeboten wird das Bier aber weiter. Nepal ist weit.

Zäher gestaltet sich das Ringen um den Namen eines anderen legalen Suchtmittels. Falls Sie hin und wieder Wein trinken, ist Ihnen sicher schon der Zweigelt begegnet. Der meistangebaute Rotwein Österreichs, auch Rotburger genannt, heisst nach seinem Züchter Friedrich Zweigelt: seit 1933 NSDAP-Mitglied, von 1938 bis 1945 Direktor der Weinbauschule am Stift Klosterneuburg, knallharter Nazi und 1945 aus dem Amt entfernt.

Das hinderte aber niemanden, den Rotburger 1975 in Zweigelt umzubenennen und 2002 den Dr.-Fritz-Zweigelt-Preis zu schaffen, der aufstrebenden WinzerInnen verliehen wird. Bemühungen um eine erneute Namensänderung scheiterten. Und so wie es in Österreich gerade aussieht, wird das auch so bleiben. Prost!