Was weiter geschah: SDA: Keine Partystimmung

Nr. 27 –

«Der Arbeitskampf bei der SDA ist beendet», teilte die SDA letzte Woche in eigener Sache mit. Die SDA-Leitung und die SDA-Redaktion haben eine Einigung unterzeichnet, die aus gewerkschaftlicher Sicht positiv ist. Die Geschäftsleitung hatte im Januar die Streichung von 36 Stellen angekündigt, von der rund 10 MitarbeiterInnen über sechzig Jahre besonders hart getroffen wurden. Die Redaktion reagierte mit einem Warnstreik und danach mit einer viertägigen Arbeitsniederlegung.

Für die älteren MitarbeiterInnen ist die Einigung ein Erfolg. Sie bekommen ein Wiederanstellungsangebot zu gleichen Bedingungen wie vor der Kündigung, und sie profitieren von einem Kündigungsschutz bis zur Pensionierung. Für andere Entlassene oder von Pensenreduktionen Betroffene wurden Verbesserungen im Sozialplan ausgehandelt. Über die Forderung, den Stellenabbau aufzuschieben, bis eine neue Strategie vorliegt, wollten die EigentümerInnen jedoch nicht verhandeln.

Friede, Freude, Eierkuchen mit einem Wermutstropfen? Nein. Zwar hat die Geschäftsleitung mehr Transparenz versprochen, doch die Redaktionskommission weiss bis heute nicht, wie viele Stellen effektiv gestrichen wurden. Auch was die langfristige Strategie angeht, tappen die MitarbeiterInnen im Dunkeln. Sie wissen nicht, in welche Zukunft das nun mit der Multimediaagentur Keystone fusionierte Unternehmen steuern wird. Keystone-SDA, so der neue Name, bleibt eine Blackbox.

Insbesondere die journalistische Unabhängigkeit bleibt ein Dauerbrenner. So werden zum Ärger der JournalistInnen immer noch von Keystone produzierte kommerzielle Videos innerhalb des sogenannten Basisdiensts verbreitet. Unklar ist weiter, ob der Service public von Keystone-SDA erhalten bleibt. «Wir schweben da im luftleeren Raum», sagt ein Redaktor. Ob es zur Aufspaltung von Keystone-SDA in einen förderungswürdigen Service-public-Teil und einen kommerziellen Teil komme, wisse die Redaktion nicht. Darum herrsche auf der Redaktion zwar keine Weltuntergangs-, aber auch «keine Partystimmung». Die RedaktorInnen bleiben misstrauisch – und kampfbereit.

Nachtrag zum Artikel «SDA: Sozialplan? Erst mal Dividenden!» in WOZ Nr. 18/2018 .