WOZ News

Nr. 44 –

Lokalisierte

Die Deutschschweizer Landkarte ist gespickt mit genderbezogenen Ortsnamen, allerdings mit einem tendenziellen Überhang an maskulin geprägten: Bubikon, Bubendorf, Mannenbach, Herrenschwanden und Herrliberg stehen Frauenkappelen, Frauenkirch sowie Trans gegenüber. Nun hat die Hamburger «Zeit» das Ungleichgewicht noch verschärft: «Im Oktober wurden die Röhrchen ins schweizerische Männerdorf geschickt.» Fehlt nur noch, dass aus Gerlafingen ein Kerlafingen wird.
Jürg Fischer

Geschlossene

Die «Nordwestschweiz» widmete dem kommenden Urnengang über verlängerte Ladenöffnungszeiten in Basel einen Artikel unter dem Motto «Abstimmungshilfe». Dabei wurden einzelne Standpunkte wohl etwas zugespitzt dargestellt: «Und was wollen die Gewerkschaften? Die Gewerkschaften wollen jegliche Ladenöffnungszeiten verhindern, da diese ihnen zufolge die Arbeitsbedingungen für die Angestellten verschlechtere.» Solchen Gewerkschaften müsste man raten, auch über die drohenden Versorgungsengpässe nachzudenken.
Jürg Fischer

Komplexe

Seinen Sinn für die treffende Formulierung verbreiteter philosophischer Fragestellungen bewies einmal mehr der «Tages-Anzeiger» auf einer seiner Titelseiten: «Noch sind die Probleme bei aber mannigfaltig.»
Karin Hoffsten

Übergriffige

Unser eigenes Blatt hingegen titelte: «Am Departement für Architektur der ETH Zürich sind Belästigungen und Schikanen an der Tagesordnung. Die Unileitung schweigt.» Wie wir selbstkritisch feststellen, sollte sie das unbedingt auch weiterhin tun. Rein unternehmerisch betrachtet, hat die Universität nämlich mit der ETH nichts zu tun – trotz räumlicher Nachbarschaft. Ein klares Wort seitens der ETH-Leitung wäre trotzdem schön.
Karin Hoffsten

Kontraproduktive

Wenn es nach der «Tagesschau» ginge, müsste die Suva erst mal ein paar Versicherungsspione in ihre eigenen Büros einschleusen. In einem Bericht hiess es nämlich, die Suva unterhalte «ein Team von vierzehn Spezialisten gegen Missbrauchsbekämpfung».
Karin Hoffsten

Neuorientierende

Einst war Ursula Wyss die jüngste Nationalrätin, seit acht Jahren ist die Sozialdemokratin Gemeinderätin in Bern. Nun ist Schluss. Mehr als alle andern Medien wusste «20 Minuten» über ihre Zukunftspläne: «Ursula Wyss will ein neues Kapital aufschlagen.» Ob im Buch- oder Börsenhandel, blieb offen.
Karin Hoffsten

Motivierende

Abgesehen davon, dass uns der Begriff «arbeitslos» schon immer gestört hat, da es zwingend «erwerbslos» heissen müsste, ist uns die Notwendigkeit von Arbeitslosenkassen natürlich klar. Wie einige kantonale Arbeitslosenkassen ihre Klientel empfangen, wissen wir aber erst, seit wir die aktuelle SRF-Sendung «Eco» gesehen haben: Der grafisch elegant gestaltete Schriftzug am Eingang lautet «ALK». Prost Nägeli – so lässt sich optimistisch in die Zukunft blicken.
Karin Hoffsten

woznews@woz.ch