WOZ News

Nr. 48 –

Artfremde

Neues aus der Nutztierwelt berichtete die «Tagesschau»: «Die Schweinezüchter und -mäster sind unter Druck, schwarze Schafe in den eigenen Reihen verderben das Image.» Von einem Schaf schlecht gehalten zu werden, muss für ein Schwein besonders demütigend sein.
Karin Hoffsten

Migrierende

Bei der Berichterstattung über den Ausschluss einer jungen Parlamentarierin mit Baby aus dem Basler Grossen Rat zitierten einige Medien die «Leiterin der Abteilung Gleichstellung von Frauen und Männer», was den Männern, hinsichtlich des korrekten Gebrauchs des Dativs, eindeutig nicht gerecht wird. Das abgängige n hat sich laut merkur.de unverständlicherweise der auswandernden AfD-Politikerin angeschlossen: «Alice Weidel zieht ohne Frau und Kindern nach Berlin.»
Karin Hoffsten

Unterbelichtete

Die unentschuldigte Absenz weiterer Buchstaben ist zu vermelden. Der «Tages-Anzeiger» beschäftigte sich mit Velos, die des Nachts ohne Licht unterwegs sind: «Das Schwarzpedalen wird als Teil des gern geschmähten Velo-Rowdytums gedeutet. Doch die Sache hat einen banaleren Grund: die Lichtanlage. Sie ist die Geisel der Velofahrer.» Als Vergeltungsmassnahme hat die Redaktion das s gekidnappt.
Jürg Fischer

Eilige

«Kein Kopftücher, kein Kreuze, keine Kippas» lautete der Titel über einem Interview mit dem Psychologen Ahmad Mansour in der «Zeit». Vielleicht hat ja die «Zeit» wie viele andere Printmedien auch einfach kein Zeit, kein Genauigkeit und kein Korrektorat.
Karin Hoffsten

Ferngesteuerte

In der Berichterstattung nach der Volksabstimmung vom vergangenen Wochenende machte die «Basler Zeitung» am Montag gewissermassen den autonomen Nachvollzug: «Den Kampf gegen die Selbstbestimmung will die SVP weiterführen: So fordert sie, dass die Schweiz dem UNO-Migrationspakt nicht betreten wird.» Es soll später niemand sagen, wir hätten an dieser Stelle nicht gewarnt: Der Kampf gegen die Selbstbestimmung der SVP wird erst mit der totalen Auflösung gewonnen sein.
Jürg Fischer

Ungebogene

«Britische Datenschutz-Busse angefechtet», wusste das Onlineportal der Schweizer Kommunikationsbranche persoenlich.com. Wir würden die Klage ablehnen: Formfehler!
Jürg Fischer

Ursächliche

Leser H. moniert, dass in der letztwöchigen WOZ gestanden habe, Didier Burkhalter sei «von» Ignazio Cassis ersetzt worden, und fügt an, der Letztere habe den Ersten dann gleich mit sich selbst ersetzt. Wir geben zu, geläufiger wäre die Formulierung «durch»; aber sie schliesst auch nicht jeden Zweifel über den eigentlichen Vorgang aus. Vielleicht schreiben wir nächstes Mal, A sei mittels B ersetzt worden, oder aufgrund oder anhand.
Jürg Fischer

Zeitmaschinelle

«Seit Anfang September hat die Post Neumünster am Kreuzplatz andere Öffnungszeiten. Sie öffnet erst um 90 Uhr und nicht mehr schon um 7.30 Uhr», meldet die «Züriberg-Zeitung». Nach Adam Riese ist das also erst überüberübermorgen. Ab 89 Uhr dürfte vor der Tür das Züribergvolk Schlange stehen, denn um 91 Uhr gehen die Lichter aus.
Jürg Fischer

woznews@woz.ch