LeserInnenbriefe

Nr. 11 –

Differenziertes Bild

«Natalie Rickli: Madame Nachtwächterstaat», WOZ Nr. 9/2019

Ein Kompliment für den Text über und das Interview mit Natalie Rickli. Der Artikel ist äusserst interessant geschrieben mit den verschiedenen Textformen und zeichnet ein sehr (um das schöne Schimpfwort zu benutzen) differenziertes Bild der SVP-Politikerin, das sie nicht wählbar, aber doch zumindest menschlicher macht (ja, das ist ein Eingeständnis meiner Vorurteile). So respektvoll kann ein Porträt der politischen Gegnerin sein, ohne sie gutzuschreiben. Als in Winterthur wohnhafter Mensch fand ich zudem das eingeschobene Kurzporträt von Chantal Galladé höchst amüsant.

Tobias Kuhnert, Winterthur

Gar nicht sympathisch

«Natalie Rickli: Madame Nachtwächterstaat», WOZ Nr. 9/2019

Die Journalistin schreibt, Frau Rickli sei eine «Überzeugungstäterin», und das mache sie «glaubwürdig. Und sympathisch, weil sie echt ist.» Dann ist also jeder Skinhead, der Flüchtlinge verprügelt und Asylunterkünfte abfackelt, jeder prügelnde Ehemann, jeder pöbelnde Stammtischbruder sympathisch. Weil die ja auch echt sind. Und Überzeugungstäter sind die ja wohl auch. Eine Person, die die Einführung der Todesstrafe für zumindest diskutabel erachtet, ist jedenfalls mir ganz und gar nicht sympathisch. Die gewiss löbliche Frauensolidarität kann auch eindeutig übertrieben werden.

Franz Peter Dinter, Baar

Den Mut nicht verlieren

«Tod eines Leiharbeiters: Ruhe in Frieden, Francisco», WOZ Nr. 8/2019

Wir haben den Artikel mit grossem Interesse gelesen und möchten der Autorin ganz herzlich danken. Es scheint uns so wichtig, gerade in der heutigen Zeit, solche Reportagen zu lesen. Sie helfen, den Mut nicht zu verlieren, das Menschliche zu tun, und nicht dem Pessimismus oder der Gleichgültigkeit zu verfallen. Obwohl die Geschichte traurig ist, erzählt sie auch von kleinen und grösseren Wundern, so jedenfalls ist es bei uns angekommen.

Christa und Thomas Scheibler, St. Gallen