Neues aus der Wissenschaft: Mit Ethanol die Welt retten

Nr. 11 –

Noch bleiben uns ein paar Monate, bevor es wieder losgeht: Pünktlich zum Start der Sommerferien jagt ein Quallenalarm den nächsten – an den Stränden des Mittelmeers ebenso wie in der Nordsee oder an der Nordostküste Amerikas. Ganz zu schweigen von den riesigen Nomura-Quallen, die sich im chinesischen Meer seit Jahren geradezu exponentiell vermehren.

Über die Ursachen dieser Invasion wird viel spekuliert: von der Klimaerhitzung über die Meeresverschmutzung bis zur Überfischung. Wobei nicht einmal klar ist, ob Fische überhaupt zu den Feinden von Quallen gehören. «Man hat noch nie Quallen und Fische in einen Tank geschmissen und mal geschaut, was passiert», wie es eine Forscherin gegenüber SRF im Juli 2018 formulierte.

Offenbar hat sich die Forschung bislang schlicht nicht für die filigranen Wesen interessiert, die unter Wasser zwar anmutig aussehen, aber weder Herz noch Hirn besitzen und im Wesentlichen aus einer glibberigen Masse bestehen. Ausgerechnet ein Physiker hat nun eine Lösung für die überhandnehmenden Quallen gefunden: Wir fressen sie!

Der in Oberkochen (sic!) geborene Thomas Vilgis ist nicht nur Polymerforscher, sondern auch Gourmet und Herausgeber des wissenschaftlich fundierten «Journal Culinaire». Als solcher stiess er auf ein Rezept aus Japan, mit dem sich Quallen zu einer «knackigen» Delikatesse verwandeln lassen – was aber Monate dauert. Im Labor rekonstruierte er, was auf molekularer Ebene zwischen der Qualle und der Salzmischung, in die sie eingelegt wird, passiert.

Aufgrund dieser Erkenntnis entwickelte Vilgis eine viel raschere Zubereitungsmethode, bei der die Qualle mit Ethanol behandelt und danach getrocknet wird. Besonders angetan hat es ihm nicht das «knusprige» Schlussresultat, sondern die gummiartige Gelmasse vor dem Trocknen: «Von einem gastronomischen Standpunkt her gesehen erwarten wir, dass dies ein sehr interessantes Mundgefühl ergibt.»

Vergesst Insekten – Quallen sind der neue Hype, mit dem wir das Klima retten und die Welternährung sichern!