WOZ News

Nr. 13 –

Gerätschaftliche

«Der Wahlsieg der Rechen hat viele progressive Brasilianer resignieren lassen» legte die WOZ letzte Woche einer Brasilianerin in den Mund. Schön wärs, können wir nur seufzen. Die Rechen würden wenigstens zurückhaltender agieren.
Jürg Fischer

Verteidigungswillige

«‹Mobile Defense› bedeutet auch: die Anschaffung einer Atombombe. Im Ernstfall will man die Russen direkt einen vor den Latz knallen, sprich, die Bombe bis nach Moskau fliegen» stand verwirrenderweise im «Tages-Anzeiger». Bis jetzt meinten wir, eine Atombombe bestehe aus waffenfähigem Plutonium oder so ähnlich und nicht aus Russen. Vielleicht wäre es der Entspannung dienlich, man würde sich a) grammatikalisch korrekt und b) sowieso etwas gewählter ausdrücken.
Jürg Fischer

Pegasische

«Vor einem halben Jahrhundert galoppiert eine junge Redaktion ins Unbekannte. Das Abenteuer macht den Sonntag zum Lesetag – und pflügt die Medienwelt um», schrieb der «SonntagsBlick» zu seinem fünfzigjährigen Bestehen. Wir wiehern vor Freude und freuen uns auf viele weitere Sprachbilder.
Jürg Fischer

Stinkende

Den Mueller-Bericht zu den US-Wahlen durfte bisher niemand lesen, abgesehen von Justizminister William Barr – und der NZZ; denn die schrieb, das hitzige Gerede über ein Absetzungsverfahren müsse «nun endgültig verstummen, mindestens solange keine neuen, schweren und real existierenden Leichen in Trumps Keller gefunden werden». Keine neuen? Und das, was real existierend schon da unten verwest, ist nicht justiziabel?
Karin Hoffsten

Fortgebeugte

Heiter gehts verbal auch diese Woche weiter. In Zug schlägt man sich laut zentralplus.ch mit Ideen zur Gestaltung der Katastrophenbucht herum: «Beispielsweise könnte der untere Abschnitt verbreitert oder der untere mit der oberen Ebene verbindet werden, damit ein fliessender Übergang zum See geschaffen werde», was doch inhaltlich recht flüssig klingt. Und auch für die «Republik» dürfte die Verbform, die ihr im Rahmen ihrer Riesenrecherche zur ETH unterlief – dass «die Professorin diesen Entscheid gerichtlich anfechtet» –, zu den kleineren Sorgen gehören. So was ficht ja nur uns an.
Karin Hoffsten

Aktualisierte

Dass die «NZZ am Sonntag» unseren Popmusikkenntnissen ein wenig auf die Sprünge half, stimmt uns dankbar. Es ist uns aber ein Anliegen, darauf hinzuweisen, dass der «Plastic One Band» keine Number Two folgte, sondern der Name auf die einzigartige Frau Ono, damals Gattin des Herrn Lennon, hinwies.
Karin Hoffsten

Vorsintflutliche

Auf die Frage «In welcher Situation wären Sie lieber eine Frau?» antwortete der Stilexperte Mark van Huisseling im «Tages-Anzeiger»: «Wenn im Restaurant die Rechnung gebracht wird.» Nun geht die angesprochene Sitte ja auf Zeiten zurück, in denen frau nicht nur konsequent eingeladen werden musste, sondern auch weder wählen noch abstimmen durfte. Vorsicht beim Wünschen, Herr van Huisseling! Wenn so einer mal in Erfüllung geht, gibts Ärger.
Karin Hoffsten

woznews@woz.ch