WOZ News

Nr. 18 –

Geteilte

«Wie viele dieser verhaltensauffälligen Schülern die Schulbank drücken, war bislang unbekannt», lasen wir vergangenen Sonntag in der «SonntagsZeitung». Wie viele Medien auf ein und dasselbe Korrektorat zurückgreifen, wurde aber am Montag bekannt. Der Artikel erschien nämlich mit derselben Formulierung auch im «Tages-Anzeiger», im «Bund», in der «BaZ» … übrigens auch mit dem Satz «Der kleine Raufbold zettelte immer wieder Streit ein». Als kleine Raufbolde können wir es nicht lassen, mit dem Finger auf die grossen zu zeigen.
Jürg Fischer

Weibliche

Ebenfalls in der «SonntagsZeitung» fand sich die Bildlegende: «Die ‹Arena› mit Christoph Blocher (SVP), Corrado Pardini (SP), Moderator Jonas Projer und Tiana Angelina Moser (GLP)». Doch auf dem Foto klar erkennbar steht am rechten Pult nicht die Nationalrätin der GLP, sondern Petra Gössi, Parteichefin und Nationalrätin der FDP. Ob da bereits der vielfach geäusserte Wunsch der FDP-Basis zum Tragen kommt, die FDP möge grüner werden, was die Grenzen zur GLP definitiv verschwinden liesse, wissen wir nicht. Vielleicht kommt auch wieder nur eine jahrtausendealte Tradition zum Ausdruck: Eine Frau ist eine Frau ist eine Frau.
Karin Hoffsten

Weggefallene

Dieselbe Zeitung liess den «Arena»-Moderator zum Abschied aufzählen, was man ihm während seiner Tätigkeit alles nachgesagt habe: «Ich sei knallharter SVPler, ich sei link und schwul, ich sei ein Freikirchler (…)» Für «falsch», «verkehrt» oder «anrüchig», was «link» gemäss Duden bedeutet, halten wir Jonas Projer wirklich nicht – aber auch beim besten Willen nicht für «links». Ebenso wenig, wie wir annehmen, dass die ProtagonistInnen in Sibylle Bergs neuem Roman dem Gesange frönen, wie die «Süddeutsche Zeitung» schrieb: «Sie sing gleichzeitig zielstrebig und in Fundamentalopposition.»
Karin Hoffsten

Herumsuchende

Weil Kapstadt beim Wassersparen führend sei, «suchen hier andere Metropolen um Rat», hiess es in der «NZZ am Sonntag». Das ist löblich! Doch was den Umgang mit Präpositionen angeht, sollte man vielleicht häufiger den Rat der hauseigenen Korrektorinnen suchen. Die arbeiten zwar in Bosnien, dort aber ausgesprochen zuverlässig, wie in der WOZ Nr. 4/19 nachzulesen ist.
Karin Hoffsten

Gefährliche

Der «Infosperber» berichtete über den sich ausbreitenden «Horror-Hefepilz» Candida auris, mit dem Spitäler weltweit zu kämpfen hätten. Der Satz «Ein noch massiverer Ausbruch gab es im Jahr 2016 in Valencia im Hospital» lässt uns allerdings befürchten, dass die Pflegeplätze für den Akkusativ bald rar werden.
Karin Hoffsten

Getrennte

In der NZZ lasen wir: «Selbst einen Kinderspielplatz samt Rutschbahn gibt es, wohl zum Hort mit dem Namen ‹Dachs-patzen› auf dieser Etage gehörend.» Die Dachs-patze, ursprünglich in den Anden heimisch, verbreitet sich seit einigen Jahren auch in der Schweiz. Vom patzigen Ton mancher RucksacktouristInnen angelockt, versteckt sie sich gern in deren Gepäck. Bitte nicht mit dem gemeinen Dach-spatz verwechseln!
Karin Hoffsten

woznews@woz.ch