WOZ News

Nr. 20 –

Hellebard_innen

Pro Tell, die «Gesellschaft für ein freiheitliches Waffenrecht», formuliert ihren Standpunkt zur kommenden Abstimmung in Inseraten folgendermassen: «Nein. Dieses Gesetz kriminalisiert Bürger_innen.» Soso. Während unsereins noch kaum den Unterstrich auf der Tastatur findet, bedienen sich die ganz unbeschwert bei der von der queeren Community angeregten Zeichensetzung und markieren so Genderneutralität. Oder sollten wir sagen -indifferenz? Hauptsache, der Schuss geht nicht nach hinten los.
Jürg Fischer

Umherspringende

«… und investiert Milliarden Euro in die neuen Technik», «Der Bund sollte Weggewiesene die vorläufige Aufnahme ermöglichen», «Man muss vorbereiten sein, wenn man jeden Tag etwas zu essen haben will». Drei Zitate, zwei Tage, ein Medienhaus: NZZ (inkl. Sonntag). Gelebter freier Buchstabenverkehr.
Jürg Fischer

Verwirrende

Zum selben Medienhaus gehört das «St. Galler Tagblatt», das kürzlich eine Medienmitteilung sprachlich so anpasste, dass der Schwelbrand zwischen den beiden grossen Verkehrsverbänden jederzeit aufflammen könnte. Es begann mit der Bezeichnung des Absenders als «Verkehrsclub der Schweiz (TCS)», was zu etlichen Verwechslungen führte und schliesslich in der Aussage gipfelte: «Verkehr vermeiden, verlagern, verbessern sei angesagt, um dem Klimanotstand und der Zersiedelung Einhalt zu gebieten. Darum wolle der TCS keine neuen Autobahnanschlüsse.» Vielleicht war ja der Wunsch die Mutter des Gedankens.
Karin Hoffsten

Überregionale I

In einem Bericht über den Finanzausgleich schrieb der «Bund», dass die Geberkantone «meist unterliegen, zumal sie nur sieben an der Zahl sind (ZH, BS, SZ, NZ, ZG, GE, OW)». Dass diese als neuen Kanton auch das wohlhabende Neuseeland für ihre Sache gewinnen konnten, scheint uns äusserst trickreich.
Karin Hoffsten

Überregionale II

In der WOZ hingegen «tingelte» man durch den Aargau und traf dabei einen «SVP-Vertreter am Aargauer Bahnhof». Um die etwas ungenaue Angabe zu konkretisieren, schrieb uns WOZ-Leser S., der Aargauer Bahnhof «fange in Spreitenbach an und höre in Schönenwerd erst wieder auf» – zweifellos ein bisher unentdecktes Wunderwerk der SBB.
Karin Hoffsten

Seelenverwandte

Auf die Frage, ob er «e inneri Hemmschwälle» spüre, trotz Menschenrechtsverletzungen mit China Geschäfte zu machen, erklärte unser Bundespräsident auf Tele Züri das chinesische Wesen: «(…) die händ so viel Erfolg ghaa, 500 Millione Lüüt us de Armut gholt (…), und natürli händs no ganz en Huufe Sache, wos müend korrigiere. Ich cha das durchuus mit miim Läbe vergliiche. Ich bin i sehr ärmliche Verhältnisse gross worde, han jetzt en Schritt gmacht. Und s chinesisch Volch isch uf em Wäg. Ich bi zuversichtlich, dass sies schaffed. Sie sind fliissig, sie sind bescheide, sie sind gschiid, sie sind intelligent, sparsam – alli Voruussetzige für en wiiteren Erfolg sind gä. Und ihri Schwächene kenneds sehr guet. Do riibed mer ne immer öppis under d Nase, wo sie selber wahrschiinlich besser kenned und versueched, das z korrigiere.» Offenbar warten da drüben schon sehnsüchtig trippelnd 1,4 Milliarden Uelis auf uns.
Karin Hoffsten

woznews@woz.ch