Diesseits von Gut und Böse: Reihenweise Reifezeugnisse

Nr. 33 –

Greta Thunberg wird in die USA segeln und hat bereits gesagt, dass sie kein Interesse daran hat, dort den Präsidenten zu treffen. Ihre Begründung: «Wenn er nicht bereit ist, Wissenschaft und Experten zuzuhören, wie soll ich ihn dann überzeugen?» Damit wolle sie ihre Zeit nicht verschwenden.

Wer nur flüchtig die Sinnhaftigkeit von Dialogen mit Donald Trump in den Medien verfolgt, weiss: Wo sie recht hat, hat sie recht. Und obwohl Gretas Worte mir realistisch und keineswegs unhöflich scheinen, schreiben sich jetzt «Erwachsene» auf Twitter die Finger wund.

Die Analysen reichen vom «kleinen fremdbestimmten, arroganten Mädchen» (ein AfD-Politiker) bis zum Versuch, satirisch zu sein: «Greta, du bist noch Kind, suche schöne Kinderlieder heraus, die sich mit Wald und Wiese befassen, ein Männlein steht im Walde, die Vogelhochzeit. das bitte hat alles mit Umweltschutz zu tun» (ein Chorsänger).

Vermutlich aus Angst, sonst nicht ausreichend klimabewusst zu wirken, äussern zwar viele «Respekt für die Arbeit als Klimaschutzaktivistin», doch Thunberg sei anmassend. «Bei allem Respekt», findet auch der Kollege von der «NZZ am Sonntag»: «Doch wer nur in seiner Blase lebt und Andersdenkenden das Gespräch verweigert, macht immer einen Fehler. Das gilt auch, wenn man die Welt rettet.» Welch pädagogisch wertvoller Fingerzeig!

Ich halte es mit einem meiner Lieblingstweets: «Eine 16-Jährige will sich nicht mit einem notorisch übergriffigen, misogynen, sexgeilen, klebrigen alten Mann ohne jeden Anstand treffen.»