WOZ News

Nr. 38 –

Zahlentrickreiche

«Einer Schätzung zufolge sind 25 Prozent der ausgestossenen Treibhausgase der Stromerzeugung geschuldet, 24 Prozent verursacht die Landwirtschaft, hauptsächlich durch Tierhaltung. Die Industrie verursacht 24 Prozent, der Verkehr 14 Prozent, Gebäude 6 Prozent. 10 Prozent speisen sich aus sonstigen Quellen», berichtete der «Tages-Anzeiger». Das sind gute News, ergibt die Addition doch ein Total von 103 Prozent. Wenn es gelingt, den Ausstoss auf 100 Prozent zu reduzieren, kommen wir den ehrgeizigen Klimazielen schon wesentlich näher.  
Jürg Fischer

Immunologische

Ebenfalls im «Tages-Anzeiger» war zu lesen: «Als die erste grosse Pandemie den europäischen Kontinent Mitte des 6. Jahrhunderts erreichte, starb im Römischen Reich innerhalb von zweihundert Jahren jeder Vierte an der Justinianischen Pest, benannt nach dem damaligen Kaiser.» Der Kaiser nahm es wohl in seiner erstaunlich langen Regentschaft gelassen. 
Jürg Fischer

Hochgestellte

«So war die Polizeipräsident am Freitag in Bern um das Hotel Bellevue, das Bundesgebäude und den Münsterplatz herum zwar hoch», wusste nzz.ch vom Staatsbesuch des indischen Präsidenten aus Bern zu berichten, der ansonsten in lockerer Atmosphäre über die Bühne gegangen sein soll. Aufgefallen ist lediglich noch die Korrekturabsenz.  
Jürg Fischer

Redensartliche

Hoffentlich wird in dieser Rubrik meistens deutlich, dass uns das Scherzen mehr liegt als das Kritteln. Doch ab und an müssen wir deutlich werden. Schon vor einer Weile begegnete uns im «Tages-Anzeiger» folgender Satz: «Dennoch liegt ihr das Verwalten besser als das Gestalten», und aktuell hiess es in der gleichen Zeitung: Das selbstorganisierte Lernen «liege den Mädchen besser». Gut oder besser liegen tun wir eigentlich nur im Bett.
Karin Hoffsten

Unfreundliche

Am faszinierendsten an der deutschen AfD-Politikerin Alice Weidel sind nicht die blauen Augen, sondern der Widerspruch zwischen der Botschaft ihrer Partei und ihrem Privatleben: Mit Lebensgefährtin und zwei Söhnen wohnt sie in der Innerschweiz, also im feindlichen Ausland. Über eine Reportage im «Blick», die ihren Wohnort preisgab, hat sich Frau Weidel sehr geärgert, wusste die «SonntagsZeitung»: «Verpackt in eine Dorfreportage, erschien die brisante Enthüllung mitsamt eines Fotos des neuen Daheims der Familie Weidel (…).» Wir finden das auch unanständig, freuen uns aber, dass dieser Satz mitsamt einem Genitiv auf Vorrat daherkam.
Karin Hoffsten

Vertauschte

Über die «Arena» mit SP-Nationalrätin Barbara Gysi berichtete watson.ch: «Gysi entgegnete, wenn Aeschi ihm helfe, das Armeebudget ein bisschen zu streichen, habe man eine gemeinsame Grundlage.» Wir halten es für unwahrscheinlich, dass Frau Gysi bereit ist, für einen Kompromiss mit SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi ihre Geschlechtsidentität zu wechseln.
Karin Hoffsten

Sinkbare

«Tagen mit Titanic-Feeling» verspricht ein «Vier-Sterne-Superior-Hotel» am Bodensee. «Nein, danke!», antworten wir höflich.
Karin Hoffsten

woznews@woz.ch