Wichtig zu wissen: Marignano und Spariniano

Nr. 38 –

Ruedi Widmer beginnt zu glauben, dass die Rechte recht hat

Frau Bundespräsidentin Simonetta «Madame» Sommaruga kann noch lange unsere eigene Schweizer Logik verdrehen in Marignano (heute Melegnano). Die Wahrheit bleibt unbestritten die Wahrheit, und alle noch Lebenden dieser Zeit wissen es sicher besser als eine erst im 20. Jahrhundert geborene Pianistin.

Angriff ist Verteidigung. Im Gegensatz zu heute hat die Schweiz in damaligen Zeiten noch angegriffen und 1515 20 000 Vaterlandsleute zur Verteidigung des Mailänder Herzogs Ludovico Sforza gegen die Franzosen in die Poebene geschickt, um die Fähigkeiten der Schweizer Armee (schon damals unter der Führung von Huldrych Maurer) zu präsentieren, lange bevor die Idee von Weltausstellungen überhaupt entstanden ist. Der Kampf der Eidgenossen im Dienste Sforzas war überragend – doch dann kamen die Sozialdemokraten (damals noch unter der Führung von Ursula Koch, mit ihrem «Verständnis» für den Gegner Frankreich, schliesslich ein sozialistisches Land) und verwirrten den angreifenden Gewalthaufen im dümmsten Moment mit vaterlandslosem Getue.

Marignano legte tatsächlich den Grundstein für die schweizerische Neutralität. Die Waffen der Schlacht haben uns den Weg gewiesen, und in weiterentwickelter Form haben wir sie an Südafrika geliefert, als die ganze nicht neutrale Welt das Land von der internationalen Gemeinschaft ausschloss. Lange bevor Flüchtlingsverhätschelung im Trend lag, haben mutige – und manchmal im Interesse der eigenen Menschlichkeit durchaus gegen geltende Gesetze verstossende – Schweizer den gemobbten Südafrikanern Wohlstand geliefert. Aus Südafrika flüchten die Leute bis heute nicht, denn dank der Waffen und des grossen Freiheitskämpfers Blocher herrscht dort Friede und Freiheit. Die schweizerische humanitäre Tradition beruht auf den Lehren aus Marignano. Würden mehr Waffen an Syrien geliefert, kehrte wahrscheinlich auch in diesem Land Frieden ein.

Einzig die Schweiz hat ab 1516 die Neutralität eingeführt. Das war nur möglich wegen der Volksrechte. Die Vorlage des Bundesrats zur Einführung der totalen Neutralität wurde vom Volk am 1. März 1516 mit 81 Prozent angenommen. Die Abstimmung war nötig, weil SP und Grüne das Referendum ergriffen hatten. Der damalige SVP-Bundesrat Niklaus von der Flüe führte einen herzhaften Abstimmungskampf, ganz im Gegensatz zu heute, wo die SVP die Aufgaben des Bundesrats gratis übernehmen muss.

Wechseln wir das Thema, weil zum obigen alles gesagt ist: Die «SonntagsZeitung» schreibt, wie viele Schweizer Unternehmen in der Sparsucht nun auch spezialisierte Büroarbeitsplätze an günstigere Orte wie Osteuropa und China auslagern. Nun betreffe es auch hoch qualifizierte Berufe wie Ingenieur, Techniker, Bankangestellter, Marketingfachfrau; ja sogar die Untersuchung von Blutbildern in den Spitälern ist in Indien günstiger zu haben.

Das sind beunruhigende Aussichten. Aber die Entwicklung wird munter weitergehen. Ab 2019 werden auch Managementaufgaben ausgelagert, bis 2025 zittert jeder Schweizer CEO seiner Auslagerung entgegen. Nur Jahre später beginnt die Sparerei sogar bei den Eigentümern. Immer mehr Firmenbesitzer werden ausgelagert, Besitzen ist in Indien letztlich viel billiger.

Dann beginnt auch die Auslagerung von Arbeitslosen. Die Sozialhilfe in Kambodscha ist viel günstiger als bei uns. Um 2050 leben nur noch einige Umherirrende in der Schweiz und sparen wie wild beim Essen: Sie kauen nur noch Wurzeln.

Ruedi Widmer ist Cartoonist und wurde schon vor Jahren nach Winterthur ausgelagert.